Ältere haben schlechte Jobchancen

Nürnberg/Berlin (dpa) - Ältere Arbeitslose haben selbst nach einer intensiven Förderung vergleichsweise schlechte Jobchancen.

So habe im Jahr 2010 von knapp 190 000 Teilnehmern eines speziellen Förderprogramms der Bundesregierung lediglich ein Drittel nach teils längerer Arbeitslosigkeit wieder einen Job gefunden.

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervor, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Über die Antwort des Arbeitsministeriums hatte auch die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (Montag) berichtet.

Insgesamt hatten im Jahr 2010 knapp 190 000 ältere zumeist langzeitarbeitslose Männer und Frauen an dem Förderprogramm „Perspektive 50Plus“ der Bundesregierung teilgenommen. 56 000 von ihnen hätten eine Stelle gefunden.

Von ihnen waren nach Auswertungen des Projekts allerdings nur gut 45 000 auch nach sechs Monaten noch in Lohn und Brot. Die übrigen 9000 waren nach weniger als einem halben Jahr wieder ohne Arbeit, geht aus der Antwort der Bundesregierung hervor. Knapp 2000 hatten sich außerdem selbstständig gemacht, mehr als 11 000 hatten einen Minijob angenommen.

Die ältere Erwerbslosen, von denen einige seit mehr als zwei Jahren nicht mehr gearbeitet hatten, wurden im Rahmen des seit 2003 laufenden Projekts von einem speziellen Jobcenter-Mitarbeiter betreut.

Zu der Betreuung gehörte neben der Erstellung eines Stärke-Schwäche-Profils der Betroffenen auch ein Mobilitäts- und Gesundheitstraining, Sozialberatung, Coaching sowie Praktika in Unternehmen. Das Programm soll nach Angaben des Arbeitsministerium im Dezember 2015 auslaufen.

Kritisch bewerteten derweil die Grünen im Bundestag die Ergebnisse des Vermittlungsprojekts. Die Vermittlungsquote von rund 30 Prozent zeige „die Diskrepanz zwischen Sonntagsreden und tatsächlicher Einstellungspraxis der Arbeitgeberseite“ im Umgang mit älteren Arbeitslosen.

Die Linkspartei schloss sich der Einschätzung der Grünen an. Dagegen hieß es in Kreisen der Bundesagentur für Arbeit, eine Vermittlung von 30 Prozent sei bei einer Gruppe von Arbeitslosen, die sonst geringe Jobchancen hätten, eine vergleichsweise gute Quote. Schließlich seien einige längere Zeit ohne Arbeit gewesen.