Ärger um Werkverträge bei Daimler weitet sich aus

Stuttgart (dpa) - Neues Kapitel in der Debatte um Werkverträge bei Daimler: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen Dienstleister des Autobauers, weil sie Werkverträge genutzt haben sollen, um Löhne zu drücken.

„Wir haben Ermittlungsverfahren gegen Dienstleister der Firma Daimler wegen der Problematik von Scheinwerkverträgen eingeleitet“, sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag in Stuttgart und bestätigte entsprechende Medienberichte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird auch geprüft, inwieweit Daimler sich dabei strafbar gemacht hat. Ein Ermittlungsverfahren gegen den Autobauer gibt es aber nicht.

Eine Daimler-Sprecherin betonte: „Wir gehen davon aus, dass sich unsere Lieferanten an Recht und Gesetz halten.“ Man beobachte derzeit aber, wie sich der Sachverhalt entwickle.

Die „Südwest Presse“ hatten zuvor berichtet, bei einem der Daimler-Dienstleister arbeiteten Testfahrer für Stundenlöhne von 3,80 Euro. Die Staatsanwaltschaft wollte das nicht kommentieren. Anlass für die Ermittlungen waren den Angaben zufolge Prüfungen vom Zoll in Sachen Schwarzarbeit. Dieser hatte den Verdacht daraufhin gemeldet.

Der Autobauer hatte in letzter Zeit häufiger Ärger mit dem Thema Werkverträge: Anfang des Monats befand das Stuttgarter Landesarbeitsgericht, dass Daimler zwei IT-Experten über Scheinwerkverträge beschäftigte.

Unabhängig davon war der Dax-Konzern in die Kritik geraten, weil er nach Recherchen des SWR über Werkverträge an den Fließbändern Menschen beschäftigen soll, die ihr Gehalt mit Hartz IV aufstocken müssten. Der Autobauer hatte der Darstellung des Senders damals widersprochen.