Air Berlin meldet Insolvenz an - Flugbetrieb wird fortgeführt
Düsseldorf. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Nachdem Hauptaktionär Etihad erklärt habe, keine weitere finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen, sei man „zu dem Ergebnis gekommen, dass für die Air Berlin PLC keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht“, teilte die Fluggesellschaft am Dienstag mit.
Der Flugbetrieb werde aber fortgeführt.
„Es werden Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren Beteiligten zur Veräußerung von Betriebsteilen geführt“, teilte Air Berlin weiter mit. Die Bundesregierung unterstütze Air Berlin mit einem 150 Millionen Euro schweren Übergangskredit, abgesichert durch eine Bundesbürgschaft, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.
Die Lufthansa, die noch im Juni wegen der Schulden eine Übernahme für uninternessant gehalten hatte, teilte mit, sie unterstütze gemeinsam mit der Bundesregierung die Restrukturierungsbemühungen der Fluggesellschaft. „Damit wird unter anderem gewährleistet, dass die von Air Berlin geleasten Flugzeuge, die aktuell für Eurowings und Austrian Airlines fliegen, wie bisher weiterbetrieben werden können.“ Die Verhandlungen über den Erwerb von Teilen der Air-Berlin-Gruppe böten auch die Möglichkeit zur Einstellung von Personal. „Lufthansa beabsichtigt, diese Verhandlungen zu einem schnellen und positiven Ergebnis zu führen.“
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) teilte mit, die Nachricht sei „für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Air Berlin, die seit Bestehen der Airline eine hervorragende Arbeit leisten, ein Schock“. Etihad lasse Air Berlin „fallen wie eine heiße Kartoffel, obwohl neue Investoren Interesse signalisiert haben“, kritisierte VC. „Hier zeigen die Investoren vom Golf ihr wahres Gesicht.“
Die Fluggesellschaft hat schon länger mit Problemen zu kämpfen. Seit Jahren fliegt Air Berlin Defizite ein, 2016 lag der Verlust bei 780 Millionen Euro. Die Lage verschärfte sich Ende März mit der Umstellung auf den Sommerflugplan. Flugausfälle und Verspätungen häuften sich danach. Neben Berlin ist Düsseldorf ein wichtiges Drehkreuz der Airline. red/dpa