Air Berlin muss um Rückkehr in schwarze Zahlen bangen
Berlin (dpa) - Air Berlin kommt einfach nicht auf die Beine. Nach einem weiteren Verlustquartal muss Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft um ihr Gewinnziel bangen. Der Vorstand geht zwar davon aus, dass eine „schwarze Null“ vor Zinsen und Steuern (Ebit) in diesem Jahr erreichbar ist.
Allerdings werde diese Vorgabe wegen der schwachen Konjunktur und der harten Konkurrenz „zunehmend anspruchsvoller“.
Dies betonte Air-Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer. Das Eigenkapital ist längst aufgezehrt. Nun soll der Verkauf von 13 Flugzeugen den Schuldenberg verkleinern. Auch eine Kapitalerhöhung schloss Prock-Schauer mittelfristig nicht aus.
Im zweiten Quartal dämmte Air Berlin den Verlust unter dem Strich auf 38 Millionen Euro ein. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Minus von fast 100 Millionen Euro gestanden. Der Umsatz sank um knapp zwei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Air Berlin hatte das Flugangebot jedoch viel stärker zusammengestrichen und die Maschinen mit mehr Passagieren besser ausgelastet. Auch deshalb fiel der Ebit-Verlust mit 8 Millionen Euro um gut zwei Drittel geringer aus als ein Jahr zuvor. Nach den ersten sechs Monaten stand jedoch immer noch ein Minus von fast 200 Millionen Euro zu Buche.
Der heiße Sommer in Deutschland kommt Air Berlin gar nicht zupass. Die Hitzewelle im Juli und August habe viele Kunden von Reisen in den Süden abgehalten, sagte Prock-Schauer. Die Badeurlauber sind wichtig für Air Berlin, Ferienziele wie Mallorca machen einen wesentlichen Teil des Geschäfts aus.
Frische Kredite benötigt Air Berlin unterdessen nicht. „Wir stehen mit der Liquidität um vieles, vieles besser da als vor einem Jahr“, sagte Prock-Schauer. Mittelfristig könnte die Gesellschaft allerdings neue Aktien ausgeben, um ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen. “ Zur Jahresmitte lag das Eigenkapital bei minus 116 Millionen Euro. Ende des Jahres soll es wieder über der Nulllinie liegen.
Air Berlin hatte nach jahrelangen Verlusten einen harten Sanierungskurs eingeleitet. Strecken wurden gestrichen, die Flotte schrumpft, und mit 900 Stellen soll im Zuge des Sparprogramms „Turbine“ rund jeder zehnte Arbeitsplatz wegfallen. In Dresden, Erfurt, Dortmund, Münster und Hannover will Air Berlin keine Maschinen mehr stationieren.
Im zweiten Quartal ließ sich der Schrumpfkurs deutlich an den angebotenen Flugverbindungen ablesen: So bot die Gesellschaft Flüge auf 440 Strecken an, ein Jahr zuvor konnten die Kunden noch unter 520 Strecken auswählen. Auf den verbliebenen Distanzen flog Air Berlin hingegen öfter. „Wesentliche Kennzahlen entwickeln sich in die richtige Richtung“, sagte Prock-Schauer. Mitte des Jahres hatte Air Berlin 147 Flugzeuge in Betrieb, acht weniger als Ende 2012. Bis Jahresende soll die Zahl weiter auf 143 Maschinen sinken.