Bahn will Zeitkarteninhabern wegen Zugausfällen entgegenkommen
Berlin/Mainz (dpa) - Die Deutsche Bahn will Fahrgästen mit Zeitkarten entgegenkommen, die von Zugausfällen am Mainzer Hauptbahnhof betroffen sind. „Wir schauen uns den Einzelfall an“, sagte eine Bahn-Sprecherin in Berlin.
„Wir werden den Kunden unbürokratisch und kulant entgegenkommen.“
Die Bahn ließ zunächst offen, wie das aussehen könnte, da es unterschiedliche Arten von Zeitkarten gebe. Für zuggebundene Tickets von und nach Mainz Hauptbahnhof gibt es im Fernverkehr die Möglichkeit kostenloser Erstattung, wenn der Zug dort nicht hält. Bei Verspätungen über einer Stunde gilt das Recht auf Entschädigung. Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, hatte die Bahn aufgefordert, alle Zeitkarteninhaber zu entschädigen.
Der Bundestag wird sich erst später mit den massiven Personalproblemen der Bahn am Mainzer Stellwerk beschäftigen. Eine von der SPD für diesen Freitag beantragte Sondersitzung des Verkehrsausschusses mit Minister Peter Ramsauer (CSU) kommt nicht zustande. Das bestätigte das Büro des Ausschussvorsitzenden Anton Hofreiter (Grüne) am Donnerstag auf Anfrage. Einen neuen Termin gab es zunächst nicht.
SPD-Verkehrsexperte Sören Bartol warf Union und FDP vor, die Sitzung blockiert zu haben, für die während der Sommerpause grünes Licht von Bundestagspräsident Norbert Lammert nötig gewesen wäre. „Während die Stellwerker aus dem Urlaub geholt werden sollen, wollen die schwarz-gelben Koalitionsfraktionen offensichtlich den Urlaub des Bundesverkehrsministers nicht stören“, kritisierte Bartol.
Lammert lehnte die Sondersitzung nach dpa-Informationen ab, da eine besondere Dringlichkeit nicht gegeben sei. Das berichten auch die „Ruhr Nachrichten“ (Freitag). Union und FDP hatten eine Ausschusssitzung am 2. September ins Gespräch gebracht. Dann ist auch eine Plenarsitzung des Bundestags angesetzt. Dies hatte aber die SPD abgelehnt und auf das parlamentarische Recht auf umgehende und direkte Information durch die Regierung verwiesen.