Airbus-Beschäftigte demonstrieren
Hamburg/Bremen (dpa) - Mehrere tausend Airbus-Arbeitnehmer haben am Mittwoch vor den norddeutschen Werken des Flugzeugherstellers für einen neuen Zukunftstarifvertrag demonstriert.
Die IG Metall sprach von rund 10 000 Teilnehmern an den Kundgebungen vor den Werkstoren in Hamburg, Bremen und Stade, davon allein 8000 in Hamburg-Finkenwerder. Die Schätzungen von Unternehmen und Polizei lagen eher halb so hoch.
In dem Tarifkonflikt geht es der Arbeitnehmerseite darum, die Stammbelegschaften zulasten der Leiharbeit zu stärken, die Ausbildungsquote zu erhöhen und Beschäftigung und Einkommen für die kommenden Jahre zu sichern, nach den Vorstellungen der Gewerkschaft bis 2020.
Die Airbus-Geschäftsführung will dagegen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens absichern und verlangt Zugeständnisse der Arbeitnehmer, um die Flexibilität zu erhalten und die Produktivität zu erhöhen. Sie will sich vertraglich nur für ein Jahr festlegen. „Dafür haben wir kein Verständnis“, sagte in Bremen Johann Dahnken, Betriebsratschef von Airbus Operations.
Die Verhandlungen sind zur Zeit unterbrochen. „Nach eineinhalb Jahren Diskussionen, Gesprächen und Verhandlungen haben die Beschäftigten genug“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Meinhard Geiken in Hamburg. Airbus müsse die klare Zusage geben, dass Arbeitsplätze und Standorte bis mindestens 2020 sicher sind.
Bislang gilt für die deutschen Airbus-Standorte der Tarifvertrag „Siduflex“ („Sicherheit durch Flexibilität“), der Ende des Jahres ausläuft. Gegenwärtig gehen die Airbus-Geschäfte gut; das Unternehmen sucht Arbeitskräfte und will die Stammbelegschaft bis Ende des Jahres auf mehr als 17 000 Mitarbeiter ausbauen. Dazu kommen rund 3500 Leiharbeiter.
Damit beschäftigt Airbus kaum weniger Mitarbeiter als in den neunziger Jahren, als es noch einige Airbus-Standorte mehr gab. Durch die Programme „Dolores“ und „Power 8“ hatte sich Airbus in der Vergangenheit an Krisen anpassen und die Schlagkraft des Unternehmens erhöhen müssen. Die Geschäftsführung fürchtet, dass globale Krisen häufiger und stärker auf Airbus zukommen könnten und will sich deshalb nicht auf langfristige Zusagen einlassen.