Airbus verliert einzigen A380-Kunden in Japan
Toulouse/Tokio (dpa) - Für Airbus sind Abnehmer für den Riesenflieger A380 schwer zu finden. In Japan ist nun kein Kunde mehr vorhanden. Erzrivale Boeing stockt derweil die Flotte seines Langstreckenfliegers „Dreamliner“ um eine größere Version auf.
Dem Flugzeugbauer Airbus geht ein milliardenschwerer Auftrag für sein Flaggschiff A380 verloren. Die Europäer kündigten selbst die Bestellung des japanischen Billigfliegers Skymark Airlines über sechs Maschinen des Typs. Skymark war die einzige japanische Fluglinie, die das weltgrößte Passagierflugzeug geordert hatte, aber mit dem harten Wettbewerb unter den Airlines schwer zu kämpfen hat. Airbus muss nun Abnehmer für zwei fast fertige Exemplare des Passagierjets finden, wie ein Konzernsprecher am Dienstag sagte.
„Die Stornierung ging von Airbus aus“, betonte der Sprecher des Flugzeugbauers, hielt sich zu den Gründen für die Entscheidung jedoch bedeckt. Skymark-Chef Shinichi Nishikubo sprach selbst von einer schwierigen Finanzlage seiner Fluggesellschaft. Diese Probleme waren Insidern zufolge auch der Grund für die Entscheidung von Airbus. Eine Teillieferung der Flugzeuge war für Ende 2014 vorgesehen. Airbus habe zuletzt mit „Strafzahlungen in unverschämter Höhe“ gedroht, sagte Nishikubo.
Skymark hatte die Flugzeuge im Jahr 2011 bestellt. Der Auftrag hatte laut damaliger Preisliste einen Gesamtwert von 2,25 Milliarden US-Dollar (heute rund 1,7 Mrd Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich. Laut Nishikubo haben die Japaner bereits 26,5 Milliarden Yen (194 Mio Euro) an Airbus überwiesen. Nishikubo hofft nun, um Vertragsstrafen herumzukommen.
Aufträge für den Riesenflieger sind für Airbus schwer zu bekommen. Das Unternehmen hat seit rund zwei Jahren keine Fluglinie mehr als Neukundin für die A380 gewonnen. Nach einer längeren Flaute gingen seit Herbst Bestellungen für 70 Maschinen des Typs ein. Davon nimmt 50 die arabische Fluglinie Emirates ab, die schon zuvor 90 A380 geordert hatte. Nach eigenen Angaben hat Airbus allerdings noch Bestellungen für 318 Maschinen des Typs im Auftragsbuch.
Boeing hat unterdessen mit der Auslieferung der verlängerten Version ihres Langstreckenfliegers 787 „Dreamliner“ begonnen. Erster Kunde ist die japanische All Nippon Airways (ANA), die mit 29 Maschinen die größte Flotte der hochmodernen Jets aus leichten Verbundwerkstoffen betreibt. Die 787-9 ist sechs Meter länger als die Standardvariante 787-8 und kann dadurch bis zu 290 statt 250 Passagiere aufnehmen. Zudem kann die 787-9 dank größerer Tanks 830 Kilometer weiter fliegen. Es ist auch eine dritte „Dreamliner“-Variante 787-10 geplant, die bis zu 330 Fluggäste fassen, aber eine geringere Reichweite haben soll. Der „Dreamliner“ gehört mit insgesamt mehr als 1000 bestellten Maschinen zu den Verkaufsschlagern von Boeing. Probleme in der Entwicklung und technische Pannen im Flugbetrieb haben den Airbus-Rivalen jedoch viel Geld und Nerven gekostet.