Allianz legt überraschend Gewinnsprung hin

München (dpa) - Europas größter Versicherer Allianz ist überraschend mit einem dicken Gewinnplus ins Jahr gestartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs der Überschuss um gut 20 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, wie der Konzern überraschend am Montag in München mitteilte.

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Als Grund nannte er realisierte Gewinne außerhalb des operativen Geschäfts. Der operative Gewinn sank um 3,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro, übertraf aber ebenfalls die Erwartungen von Analysten.

„Wir hatten einen sehr guten Start in das Jahr 2016“, sagte der seit rund einem Jahr amtierende Vorstandschef Oliver Bäte. Er zeigte sich zuversichtlich, im Gesamtjahr wie geplant einen operativen Gewinn von 10 bis 11 Milliarden Euro zu erreichen - „auch wenn dieses Jahr ein herausforderndes Jahr für die Finanzdienstleistungsindustrie ist“.

An der Börse wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Die Allianz-Aktie gewann nach den Nachrichten deutlich an Wert und lag mit einem Kurszuwachs von zeitweise fast 3 Prozent auf 152,65 Euro an der Spitze des Dax.

Dabei musste der Konzern beim Umsatz zum Jahresstart merkliche Einbußen hinnehmen. Insgesamt fielen die Einnahmen mit 35,4 Milliarden Euro gut sechs Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Zudem hinterließen die Turbulenzen an den Kapitalmärkten ihre Spuren in der Bilanz.

Gut lief es im Schaden- und Unfallgeschäft, das von gesunkenen Schäden durch Naturkatastrophen profitierte. Nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Kosten und Vertrieb blieb in der größten Konzernsparte mehr von den Beitragseinnahmen übrig als ein Jahr zuvor.

In der Lebens- und Krankenversicherung wirkten sich die neuen Vertragsmodelle des Konzerns positiv aus. Die Neugeschäftsmarge verbesserte sich von 1,5 auf 2,5 Prozent. Wegen der andauernden Niedrigzinsen setzt die Allianz wie auch andere Versicherer inzwischen vor allem auf Lebens- und Rentenversicherungsverträge ohne klassischen Garantiezins. Der Versicherer lockt die Kunden dabei mit der Aussicht auf höhere Renditen. Neun von zehn Kunden in Deutschland entschieden sich inzwischen bei Neuabschlüssen für die neuartigen Vertragstypen, sagte ein Sprecher der Allianz Deutschland.

Weiter abwärts ging es im ersten Quartal in der Vermögensverwaltung. Das verwaltete Vermögen sank zwischen Jahresbeginn und Ende März um knapp 3 Prozent auf 1,24 Billionen Euro. Bereits seit 2014 hatte die Allianz bei ihrer US-Tochter Pimco mit Mittelabflüssen zu kämpfen.

Seinen vollständigen Quartalsabschluss will der Versicherer wie geplant am 11. Mai vorlegen. An diesem Mittwoch (4. Mai) steht zunächst die Hauptversammlung des Konzerns in München auf dem Plan.