Allianz verdoppelt Gewinn auf 5,2 Milliarden Euro
München (dpa) - Die Erholung der Finanzmärkte und das Ausbleiben großer Naturkatastrophen haben der Allianz, Europas größten Versicherer, im vergangenen Jahr einen Gewinnsprung beschert.
Der Allianz-Konzern übertraf die Prognosen und verdoppelte den Gewinn auf 5,2 Milliarden Euro. Vorstandschef Michael Diekmann zeigte sich am Donnerstag auch für das laufende Jahr optimistisch, trotz Belastungen für die Lebensversicherung. „Das überragende Geschäftsthema 2013 bleiben die niedrigen Zinsen.“
„Der Jahresüberschuss hat sich mit 5,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreswert wieder normalisiert“, sagte Diekmann. Naturkatastrophen und Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen und Aktien hatten den Konzerngewinn im Vorjahr auf 2,5 Milliarden Euro halbiert - jetzt lief es bei den Finanzanlagen wieder rund.
Auch die Schadenslast war niedrig. Außerdem entwickelt sich das rasant wachsende Fondsgeschäft glänzend: Zum ersten Mal erwirtschaftete diese Sparte ein höheres Betriebsergebnis als die Lebens- und Krankenversicherung.
„Wir erzielten 2012 mit 9,5 Milliarden Euro das beste operative Ergebnis seit Beginn der Finanzkrise 2008,“ sagte der Vorstandschef. Für das laufende Jahr stellte er das gleiche Ergebnis in Aussicht. Weil die Restrukturierungskosten von 300 Millionen Euro künftig schon im operativen Ergebnis verbucht werden, „gehen wir für 2013 von einem operativen Ergebnis von 9,2 Milliarden Euro plus/minus 500 Millionen Euro aus“, sagte Diekmann. De facto entspreche das den 9,5 Milliarden des vergangenen Jahres.
Gut lief es in der wichtigsten Sparte, der Schaden- und Unfallversicherung. Die Allianz konnte Preiserhöhungen durchsetzen, die Beitragseinnahmen und Ergebnisse stiegen in fast allen Märkten. „Das gilt auch für Deutschland, worüber wir uns nach den schwächeren Ergebnissen der letzten Jahre ganz besonders freuen“, sagte Diekmann. Die Schaden-Kosten-Last sank auf 96,30 Euro je 100 Euro Prämieneinnahmen, und das operative Ergebnis stieg um eine halbe Milliarde auf 4,7 Milliarden Euro.
In der Lebens- und Krankenversicherung dagegen schrumpften die Beitragseinnahmen, die Allianz machte weniger Neugeschäft, und die Marge im Neugeschäft sank. Ohne die gewaltigen Abschreibungen des Vorjahres verbesserte sich das Ergebnis trotzdem wieder auf knapp 3,0 Milliarden Euro. „Damit können wir sehr zufrieden sein, besonders angesichts anhaltend niedriger Zinsen“, berichtete der neue Finanzvorstand Dieter Wemmer.
In Deutschland sank der Umsatz von Allianz Leben. Angesichts der niedrigen Zinsen gebe es „eine Welle von Leuten, die fragen: Lohnt sich das noch?“ sagte Diekmann. Auf der anderen Seite sei die Nachfrage nach klassischen Produkten mit langfristigen Garantien ungebrochen. Der Garantiezins sei zwar auf 1,75 Prozent gesunken, aber die Gesamtverzinsung im laufenden Geschäftsjahr sei mit 4,2 Prozent sehr attraktiv. Wegen des Zinstiefs und drohender weiterer staatlicher Belastungen werde aber auch die Allianz Mitte des Jahres Alternativen zur klassischen Lebensversicherung auf den Markt bringen.
Wachstumstreiber der Allianz ist die Vermögensverwaltung mit den AIG- und Pimco-Fonds. Das operative Ergebnis schoss um 34 Prozent hoch auf über 3,0 Milliarden Euro und überflügelte erstmals die Lebensversicherung. Die Fonds verwalten inzwischen 1,85 Billionen Euro. „Das Allianz Asset Management hat seine Marktposition unter den weltweit führenden Asset Managern weiter ausgebaut und trägt nun fast ein Drittel zum operativen Ergebnis der Gruppe bei - das ist eine herausragende Leistung“, sagte Wemmer.
Als Dividende will die Allianz wie in den vergangenen Jahren unverändert 4,50 Euro an die Aktionäre zahlen.