Argentinien überwindet den Staatsbankrott
Gutes Wachstum lässt Altschulden aus dem Jahr 2001 schrumpfen.
Buenos Aires. Schrittweise trennt sich Argentinien von den letzten Altschulden aus dem Staatsbankrott 2001. Jetzt wurden die letzten 2,2 von insgesamt mehr als 17 Milliarden Dollar an private Gläubiger ausgezahlt, deren Ersparnisse auf Bankkonten vor einem Jahrzehnt gesperrt worden waren. Damals hatten die Sparer die Wahl zwischen großen Verlusten mit der Auszahlung von abgewerteten Pesos oder einer langen Wartezeit mit dem Empfang von Dollar-Bonds. Diese sollten in Raten abgezahlt werden. Viele gingen den zweiten Weg, der jetzt abgeschlossen wurde.
„Ohne Schulden sind wir freier“, feierte das Wirtschaftsministerium mit großen Lettern auf seiner Website. Die Auszahlung hat aber eher einen symbolischen Wert. Es bleiben noch einige Krisen-Brocken hängen, vor allem die rund neun Milliarden Dollar Schulden bei den staatlichen Gläubigern des „Pariser Clubs“.
Die Regierung der Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner unterstreicht, sie verfolge einen starken Entschuldungskurs. Die heutige Verschuldung des argentinischen Staates ist in absoluten Werten mit 180 Milliarden Dollar zwar höher als 2001. Dank des starken Wachstums des vergangenen Jahrzehnts beträgt sie jedoch nur 41,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts; im internationalen Vergleich ein sehr niedriger Wert. Ein weiterer Vorteil: Ein Großteil der Schulden wurde in Argentinien selbst aufgenommen, zudem hauptsächlich bei staatlichen Stellen und in lokaler Währung. Die Nettoverschuldung des Staates liegt so bei knapp unter 20 Prozent.
Doch sind die Märkte verunsichert. Grund sind Regierungsmaßnahmen wie zum Teil willkürliche Importrestriktionen oder die Teilverstaatlichung der lokalen Filiale des spanischen Erdölunternehmens Repsol. Die unberechenbare Wirtschaftspolitik und die juristische Unsicherheit schrecken Investoren ab.