Athens Haushaltsentwurf: Deutlicher Überschuss 2014 geplant

Athen (dpa) - Hoffnung in Griechenland: Athen will im kommenden Jahr deutlich mehr einnehmen als ausgeben. Allerdings ist bei den Berechnungen für den am Montag vorgelegten Haushaltsentwurf 2014 die enorme Zinslast nicht berücksichtigt, die das Euro-Sorgenkind tragen muss.

Den Planungen zufolge soll der sogenannte primäre Überschuss kommendes Jahr 1,6 Prozent der Wirtschaftsleistung oder 2,8 Milliarden Euro betragen. Das Finanzministerium geht davon aus, dass es bereits dieses Jahr einen marginalen Überschuss von 340 Millionen Euro geben werde, wie der stellvertretende Finanzminister Christos Staikouras am Montag in Athen mitteilte. US-Investor George Soros forderte derweil einen umfassenden Schuldenschnitt für das Krisenland.

Der griechische Schuldenberg wird nach den Worten Staikouras' im kommenden Jahr 319,4 Milliarden Euro (174,5 Prozent der Wirtschafsleistung) erreichen. Wie er weiter mitteilte, dürfte dieses Jahr die griechische Wirtschaft um vier Prozent schrumpfen. 2014 solle es dann erstmals nach 2008 ein Wachstum von 0,6 Prozent geben. Das Defizit als Anteil der Wirtschaftsleistung werde dieses Jahr 2,4 Prozent gegenüber 6 Prozent 2012 sein.

Keine gute Nachrichten gibt es für den Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote werde nächstes Jahr weiter sehr hoch bleiben und um die 26 Prozent betragen, sagte Staikouras. Zurzeit liegt sie im Jahresdurchschnitt bei etwa 27 Prozent.

Der Haushaltsentwurf wurde am Montag dem Parlament vorgelegt. In seiner endgültigen Form solle er erst Mitte November gebilligt werden, hieß es seitens des Finanzministeriums.

In der griechischen Presse hieß es zuletzt, Athen denke darüber nach, bei den Geldgebern um eine Verlängerung der Rückzahlung seiner Schulden auf bis zu 50 Jahre zu bitten. Kreise des Finanzministeriums bestätigten der Nachrichtenagentur dpa, dies seien „Überlegungen im Rahmen verschiedener Szenarien und nichts mehr“.

US-Großinvestor George Soros forderte unterdessen einen umfassenden Schuldennachlass für Griechenland. „Jeder weiß, dass das Land seine Schulden niemals zurückzahlen kann“, sagte Soros „Spiegel Online“. Griechenland stehe nach zahlreichen Kraftanstrengungen kurz vor einem jährlichen Primärüberschuss in seinem Staatshaushalt. „Ich weiß aus Gesprächen, dass Privatanleger in das Land zurückkehren werden, wenn der öffentliche Sektor auf Rückzahlung von Schulden verzichtet, solange Athen die Bedingungen der Troika erfüllt“, sagte Soros.

Mit Blick auf die Rolle Deutschlands bei der Griechenland-Rettung sagte Soros weiter: „Deutschland sollte sich daran erinnern, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg selbst mehrfach von Schuldennachlässen und Stundungen profitiert hat, darunter auch von Griechenland. Nun aber zeigt es sich unnachgiebig.“

Wie die „Financial Times“ berichtete, gibt es positive Entwicklungen im Bankensektor in Griechenland. Hedgefonds wie Paulson & Co und andere Firmen wetteten auf die rasche Erholung der griechischen Finanzbranche, berichtete das Blatt. Die Zeitung zitierte den Milliardär, John Paulson, mit den Worten, sein Fonds halte beträchtliche Anteile an den größten Geldinstituten des Landes, der Piräus Bank und der Alpha Bank. Beide Banken verfügten über eine gute Kapitalausstattung und ein gutes Management und befänden sich auf dem Weg der Besserung.