Aufsichtsrat der Bahn soll neues Führungsteam billigen
Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn will mit einem veränderten Führungsteam in die nächsten Jahre gehen. Bahnchef Rüdiger Grube plant, die Zahl der Vorstandsmitglieder von acht auf sechs zu verringen.
Der Aufsichtsrat kommt am Montag in Berlin zu einer Sondersitzung zusammen, auf der die Personalien gebilligt werden sollen. Manche Ressorts erhalten nach Informationen aus dem Umfeld des Gremiums einen neuen Zuschnitt.
Auch der bundeseigene Konzern soll eine neue Struktur erhalten. Entscheidungen dazu seien aber erst im Dezember vorgesehen, hieß es. Ziel des Umbaus ist es, die Erträge des Unternehmens wieder zu erhöhen. Am Dienstag sollen dann die Zahlen für das erste Halbjahr 2015 vorgelegt werden, Analysten rechnen mit einem gesunkenen operativen Gewinn.
Nach den noch unbestätigten Informationen wird Grube künftig erstmals einen Stellvertreter haben, den Vorstand für Infrastruktur und Dienstleistungen, Volker Kefer. In die Führungsetage rücken demnach der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla und der bisherige Fernverkehrschef Berthold Huber auf.
Pofalla soll demnächst die Bereiche Recht, Regeltreue, Datenschutz und Konzernsicherheit verantworten. Huber übernimmt den Personenverkehr sowie die Güterbahn. Finanzvorstand Richard Lutz soll sich zusätzlich um die europäische Busgesellschaft Arriva und die Logistiksparte jenseits des Schienengüterverkehrs kümmern.
Die Deutsche Bahn muss aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn schneller und flexibler auf Veränderungen wie die Fernbus-Konkurrenz reagieren. „Alles, was die Strukturen vereinfacht, ist in unserem Sinne“, sagte der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, der Deutschen Presse-Agentur.
„Ich glaube schon, dass die Bahn gerade auf die veränderten Bedingungen - Fernbus-Konkurrenz, Großlastwagen auf der Straße - schnell reagieren muss und dass man dafür auch die Kommunikationswege im Vorstand deutlich verkürzen muss. Und das kann man erreichen mit einer Konzentration auf nur wenige Vorstandsposten“, sagte Naumann. Bislang gebe es Strukturen, mit denen sich die Bahn gegenseitig behindere und nicht flexibel genug reagiere.
Ein Umbau, mit dem der Konzern schlanker und effizienter werden soll, habe unmittelbar zunächst keine Auswirkungen auf die Kunden, sagte Naumann. „Aber wir versprechen uns davon schon eine höhere Effizienz und damit einen besseren Einsatz der Mittel. Und damit kann das Angebot für die Kunden nur besser werden.“ So gelte es etwa, die Pünktlichkeit und die Information der Reisenden zu verbessern.