Aufwärtstrend bei Konsumklima
Nürnberg (dpa) - Nach einer Phase eher gedämpften Optimismus blicken deutsche Verbraucher wieder zuversichtlicher in die Zukunft - und sind auch wieder zu größeren Anschaffungen bereit.
Das Konsumklima habe sich zuletzt weiter verbessert, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK mit. Der entsprechende Index für Juni klettert im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 9,8 Zähler. „Das Konsumklima setzt damit seinen Aufwärtstrend vom Vormonat fort“, stellte die GfK fest.
Viele Haushalte rechneten weiter mit einem moderaten Wirtschaftswachstum. Der entsprechende Index stieg im Mai um 2 Punkte auf 8,3 Zähler. Gestützt worden sei der Optimismus der Verbraucher zuletzt vom Statistischen Bundesamt, das für das erste Quartal 2016 ein Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal ermittelt hat. Entsprechend groß bleibe die Bereitschaft zu Ausgaben für Auto, Möbel und Immobilien. Der Index für die Anschaffungsneigung kletterte im Mai mit 57,7 Punkten auf ein Zwölf-Monatshoch.
Getrübt wird das Bild nach GfK-Einschätzung dagegen von der Einkommenserwartung der Verbraucher. Nach der Mai-Umfrage rechneten viele Haushalte in den kommenden Monaten nicht mehr mit größeren Einkommenszuwächsen. Einen Widerspruch zu den erst jüngst vereinbarten kräftigen Tariferhöhungen für die Beschäftigten der Metallindustrie hält das der GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl dies keineswegs. „Die Tariferhöhungen waren bei der Mai-Befragung schon eingepreist“, ist der Experte überzeugt.
Dennoch gebe es weiter „Unwägbarkeiten“ für das Konsumklima. Als Beispiel führt Bürkl einen möglichen EU-Ausstieg Großbritanniens an. Das könnte für manche deutsche Firmen den Absatz ihrer Produkte auf die britische Insel erschweren und bei Verbrauchern die Angst vor einem Jobverlust schüren, gibt der Fachmann zu bedenken. „Und die Angst vor der Arbeitslosigkeit kann schnell auf das deutsche Konsumklima durchschlagen.“ Auch die noch immer nicht ausgestandene Griechenlandkrise könnte die Verbraucherstimmung in Deutschland rasch eintrüben, warnt Bürkl.