Auto-Experte: China bleibt Wachstumsmarkt
Duisburg (dpa) - Trotz der aktuellen Schwäche bleibt der chinesische Automarkt nach Überzeugung von Experte Ferdinand Dudenhöffer ein wichtiger Wachstumstreiber auch für deutsche Hersteller.
Allerdings könne das Tempo der vergangenen Jahre nicht fortgesetzt werden, schreibt der Leiter des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen in einer am Montag veröffentlichten Studie.
Trotzdem werde der chinesische Automarkt in den kommenden 15 Jahren weiterhin schneller zulegen als der Pkw-Weltmarkt: „Von im Jahre 2014 rund 18,4 Millionen verkauften Neuwagen erwarten wir nach unserem Prognose-Modell im Jahr 2020 die Zahl von 23,15 Millionen Neuwagen-Verkäufen im chinesischen Automarkt und im Jahr 2030 eine Verkaufszahl von knapp 36 Millionen. Das wäre fast eine Verdoppelung gegenüber dem letzten Jahr.“
Potenzial sieht der Experte insbesondere in den ländlichen Regionen. Denn während die Fahrzeugdichte (Pkw je 1000 Einwohner) in Mega-Städten wie Peking bereits dem Niveau Berlins entspreche, kämen landesweit nur 67 Autos auf 1000 Einwohner - bundesweit sind es 550. Da die Menschen auf dem Land aber geringere Einkommen haben, werden nach Dudenhöffers Prognose vor allem Volumenhersteller vom künftigen Marktwachstum in China profitieren: „Der Preiskampf im Premiumsektor wird sich in den nächsten Jahren in China eher verstärken. Die Traum-Margen der Premiumhersteller der letzten 10 Jahre im Chinageschäft können damit für die Zukunft nicht mehr erwartet werden.“
Für die deutschen Oberklasse-Hersteller ist China der wichtigste Markt - allen voran für Audi. Aber im ersten Halbjahr 2015 erlahmte die Nachfrage. Mit 274 000 verkauften Autos behauptete Audi zwar klar die Position des Marktführers in China, aber der Zuwachs war mit knapp zwei Prozent gebremst. BMW kam mit gut 230 000 verkauften Autos auf ein ebenfalls eher mageres Plus von 2,5 Prozent, die Marke VW verlor sogar 6,7 Prozent. Mercedes dagegen holte im Eiltempo auf und verkaufte 165 000 Autos - ein Zuwachs von fast 22 Prozent.