Axel Springer drückt bei Internetgeschäft aufs Tempo

Berlin (dpa) - Der Medienkonzern Axel Springer („Bild“, „Die Welt“) will das Digitalgeschäft noch schneller und stärker ausbauen. Die digitalen Medien hätten 2012 mit 1,17 Milliarden Euro Umsatz die inländischen Zeitungen als stärksten Geschäftsbereich abgelöst, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner.

Der Konzernumsatz legte um knapp vier Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen steigerte Axel Springer um 5,8 Prozent auf 628 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss entwickelte sich auch aufgrund von Einmalfaktoren mit 275,8 Millionen Euro (Vorjahr: 289,4 Mio Euro) rückläufig.

„Wir wollen das führende digitale Medienunternehmen werden“, sagte Döpfner auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin. Mittlerweile gehe 37 Prozent des Umsatzes und 39 Prozent des operativen Ergebnisses auf das Online-Geschäft zurück. Der Konzern bleibe ein journalistisches Unternehmen. „Unsere wichtigste Kernkompetenz ist der Inhalt.“

Neben den Anzeigen brauche das Digitalgeschäft auch „den zahlenden Leser“, betonte Döpfner. Nach Einführung einer Bezahlschranke für die Online-Ausgabe der „Welt“ seien die ersten Ergebnisse sehr ermutigend.

Für „Bild.de“ setzt der im MDax notierte Konzern auf ein Bezahlmodell in Zusammenhang mit der Bundesliga-Berichterstattung. Axel Springer besitzt von der Spielzeit 2013/14 an die Rechte an den Zusammenfassungen der Spielhöhepunkte, die 60 Minuten nach Schlusspfiff gezeigt werden dürfen.

Für das Geschäftsjahr 2013 rechnet der Vorstand mit einem Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Voraussetzung sei, dass sich die negativen Trends im Printgeschäft nicht beschleunigen. Wegen der Aufwendungen für den digitalen Ausbau und der Strukturanpassungen im Printbereich erwartet der Vorstand einen Rückgang des operativen Ergebnisses im einstelligen Prozentbereich.

Axel Springer will weiter mit digitalen Initiativen wachsen und junge Talente binden. Die Präsenz im Silicon Valley in den USA wird ausgebaut. Dort sollen Mitarbeiter weiter nach Kooperationsmöglichkeiten und Ideen Ausschau halten. Das Interesse an einem Einstieg in das TV-Geschäft lässt vor diesem Hintergrund weiter nach. Die Möglichkeit eines Einstiegs beim Privatsender ProSiebenSat1 werde immer unwahrscheinlicher, sagte Döpfner.

Die inländischen Printmedien blieben trotz rückläufiger Vertriebs-und Werbeerlöse mit Renditen von mehr als 20 Prozent hoch profitabel. Die nationalen Zeitungstitel verzeichneten einen Umsatzrückgang von 3,3 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro. Bei den Inlandszeitschriften ging der Umsatz um 3,9 Prozent auf 450,1 Millionen Euro zurück. Das internationale Printgeschäft fiel um 5,5 Prozent auf 440,8 Millionen Euro zurück. Hier hätten unter anderem fallende Werbeerlöse in Tschechien, Ungarn und Polen zu Buche geschlagen.