Bahn-Chef: Kaum Spielraum für Preiserhöhungen im Fernverkehr
München/Berlin (dpa) - Bahn-Kunden müssen sich wohl auch zum diesjährigen Fahrplanwechsel im Dezember nicht auf spürbar steigende Ticketpreise im Fernverkehr einstellen. „Ganz große Preiserhöhungen werden sich nicht mehr realisieren lassen“, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der dpa.
Das liegt auch am scharfen Wettbewerb im Fernverkehr. Eine Anhebung der Ticketpreise könne immer auch Kundenverluste zur Folge haben, so Grube. Bereits im vergangenen Dezember hatte die Bahn die Ticketpreise im Fernverkehr weitgehend stabil gehalten.
In München begrüßte der Bahn-Chef gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) rund 600 junge Leute, die in diesen Tagen ihre Ausbildung beziehungsweise ein duales Studium bei der Bahn in Bayern beginnen, deutschlandweit sind es rund 3600 Nachwuchskräfte, darunter 440 angehende Lokführer. Unter den neuen Auszubildenden sind nach Bahn-Angaben auch zehn Flüchtlinge. In zwei speziellen Programmen würden zudem im laufenden Jahr insgesamt rund 120 Flüchtlinge auf eine Berufsausbildung vorbereitet oder umgeschult.
Die Bahn will in diesem Jahr rund 1200 Lokführer einstellen und damit auch zum Abbau von Mehrarbeit und Überstunden beitragen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte der Bahn erst kürzlich vorgehalten, dass bundesweit rund 800 bis 1000 Lokführer fehlten. Anfang Oktober beginnen Tarifverhandlungen der Bahn mit der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Dazu sagte Grube: „Ich hoffe und setze auf kritisch-konstruktive Gespräche.“
Bei der Pünktlichkeit im Fernverkehr sieht Grube die Bahn auf einem guten Weg. „Wir haben den besten Monat August seit 15 Jahren“, sagte der Bahn-Chef. Die Quote der Züge, die ihr Ziel pünktlich erreichten, habe im August bei 81 Prozent gelegen. Für das Gesamtjahr peilt die Bahn eine Pünktlichkeitsquote von 80 Prozent an, im ersten Halbjahr lag die Quote allerdings bei lediglich 78,4 Prozent. Von „pünktlich“ spricht die Bahn, wenn ein Zug weniger als sechs Minuten nach der Fahrplanzeit im Bahnhof eintrifft. 2015 schafften das knapp 75 Prozent der Fernzüge.