#GDLStreik Bahnstreik bringt die Industrie nicht aus dem Takt

Während Lobbyisten von großen Schäden sprechen, zeigen sich Firmen auf Nachfrage sehr gelassen.

Während Lobbyisten von großen Schäden durch den Streik der GDL sprechen, zeigen sich Firmen auf Nachfrage sehr gelassen.

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Düsseldorf. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) malt die Folgen des Bahnstreiks in düsteren Farben. „Die erneute Eskalation im Tarifstreit schadet dem Industriestandort Deutschland massiv“, sagt Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. „Wenn der Güterverkehr eine Woche bestreikt wird, kann ein Schaden von mehreren 100 Millionen Euro entstehen“, so Schweer. Besonders betroffen seien die Stahl-, Chemie- und Autoindustrie. Die Unternehmen seien mit ihrer Logistik auf die Bahn angewiesen und könnten ihre Transporte nicht auf andere Verkehrsträger verlagern.

Die Nachfrage beim Chemiepark-Betreiber Currenta zeigt, dass dort große Gelassenheit herrscht. „Wir gehen davon aus, dass auch dieser erneute Streik keine Auswirkungen auf unsere Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen haben wird“, sagt Sprecher Benjamin Schütz. Hauptgrund: Currenta hat über die Tochter Chemion selbst Lokführer auf der Lohnliste, die im Streikfall einspringen. „Sie können die Strecken eigenständig befahren und Lieferungen übernehmen“, erläutert Schütz. Produktionsengpässe seien deshalb nicht zu erwarten — selbst wenn der Streik länger dauert.

Entspannt zeigt sich auch Erik Walner, Sprecher der Stahlsparte von Thyssen-Krupp. „Wenn der Streik zwei, drei Tage dauert, ist das für uns kein großes Problem, weil es als Puffer immer noch einen kleinen Bestand im Lager gibt. Dauert der Streik der Lokführer länger, wird es allerdings schwierig“, sagt Walner. Für den Verkehr zwischen den Werken sei Thyssen-Krupp auf die Schiene angewiesen. Es gehe um Vormaterial wie Brammen, Warm- oder Kaltband aus Duisburg für die Weiterverarbeitung in Bochum oder Dortmund. Eine Verlagerung dieser Transporten auf die Straße sei kaum möglich.