BASF leidet weiter unter Ölpreisverfall
Ludwigshafen (dpa) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat seine Prognose für 2015 trotz erneuter Wachstumsdämpfer durch den Ölpreisverfall bestätigt.
Angesichts des schwächeren Wachstums in der Chemie sei dieses Ziel aber „durchaus anspruchsvoller“ als vor sechs Monaten, sagte Vorstandschef Kurt Bock bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal 2015 am Freitag. Rückenwind erhielt BASF von April bis Juni von guten Geschäften mit der Auto- und Bauindustrie.
Das Unternehmen profitierte zudem von positiven Währungseffekten und der Auflösung von Rückstellungen für die Erfolgsbeteiligung von Managern im Zuge des gesunkenen Aktienkurses. Die Rückstellungen hatten im ersten Quartal noch einen Gewinnrückgang verursacht. Für die Zukunft hofft Bock auch auf gute Geschäfte mit dem Iran. Zudem signalisierte er Interesse an einer Nord-Stream-Beteiligung.
Von April bis Juni stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dank höherer Absatzmengen in der Sparte Öl und Gas sowie positiver Währungseffekte um 3,4 Prozent auf 19,07 Milliarden Euro. Der Umsatz bei Öl und Gas legte dank kräftiger Zuwächse beim Erdgashandel zwar um 15 Prozent zu, das Wachstum litt aber unter dem um 44 Prozent gesunkenen Ölpreis. „Infolge der deutlich niedrigeren Ölpreise entwickelten sich die Preise insgesamt rückläufig“, klagte Bock, dessen Vertrag erst am Mittwoch bis 2021 verlängert worden war.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie Sondereinflüssen wuchs dank kräftiger Beiträge der Sparte Functional Materials & Solutions um zwei Prozent auf 2,04 Milliarden Euro. In dieser Sparte werden unter anderem Katalysatoren sowie Lacke für Autos hergestellt. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 1,26 Milliarden Euro, das waren 0,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Nachdem die Weltwirtschaft und die Chemieproduktion im ersten Halbjahr hinter den Erwartungen der BASF zurückgeblieben waren, zeigte sich Bock für den Rest des Jahres weniger zuversichtlich. Dennoch halte man am Ziel fest, den Umsatz (2014: 74,32 Mrd Euro) leicht zu steigern und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie Sondereinflüssen auf Vorjahreshöhe (7,36 Mrd Euro) zu erreichen. Angesichts des schwächeren Wachstums in der Chemie seien diese Pläne „aber durchaus anspruchsvoller“.
Mit Blick auf den Iran sagte Bock, die BASF sei dort die ganzen Jahre über mit einem kleinen Team präsent geblieben. „Und natürlich ist unser Ziel, dieses Geschäft jetzt wieder aufzubauen.“ Deutschland sei traditionell der stärkste Handelspartner Irans gewesen, inzwischen habe China diese Rolle inne. Deutsche Technologie, deutsche Qualitätsarbeit und deutsche Zuverlässigkeit würden dort aber außerordentlich geschätzt, „so dass wir schon gute Chancen sehen, an alte Entwicklungen wieder anzuknüpfen“.