Bausparkassen erwarten zum Jahresabschluss deutlichen Schwund

Stuttgart (dpa) - Die niedrigen Zinsen machen auch den Bausparkassen zu schaffen. „Die Menschen halten sich derzeit bei allen langfristigen Sparprodukten zurück“, erklärte der Verbandschef der privaten Bausparkassen, Andreas Zehnder.

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„Deshalb dürften wir Ende 2014 auf ein Bausparvolumen von rund 60 Milliarden Euro kommen.“ Im Vergleich zum Vorjahr wäre das ein Rückgang um rund 15 Prozent. Für 2015 gab der Verband noch keine Prognose ab.

Die Landesbausparkassen (LBS) erwarten zumindest keine großen Sprünge: Sie rechnen 2014 mit einem Wert auf Vorjahresniveau. 2015 erwarte man beim Neugeschäft eine „stabile Entwicklung“. Neben den LBS gibt es bundesweit ein Dutzend private Anbieter.

Den Bausparkassen macht die anhaltende Niedrigzinsphase an den Finanzmärkten Probleme. „Das Niedrigzinsniveau frisst sich Schritt für Schritt durch die Bilanzen“, sagte Zehnder. Bausparkassen spürten einen zunehmenden Druck auf die Erträge.

Für Aufsehen sorgten Bausparkassen zuletzt vor allem mit Kündigungen gut verzinster Altverträge. Neben privaten Bausparkassen trennten sich zahlreiche Landesbausparkassen von Verträgen, deren Angespartes die Bausparsumme überstiegen hatte.

Branchenprimus Schwäbisch Hall betonte, keine Verträge zu kündigen, die nicht voll bespart seien. „Anders ist es bei Verträgen, bei denen das angesparte Guthaben die Bausparsumme überschritten hat“, erklärte das Institut. „Dann haben beide Seiten den Vertrag erfüllt und der Kunde erhält sein Erspartes zurück.“

Die Institute bekommen aktuell selbst nur sehr niedrige Zinsen für das Kapital ihrer Bausparer und können sich lukrative Verträge nicht mehr leisten. Zahlreiche Bausparkassen haben deswegen bereits ihre Tarife umgestellt. Das ist Zehnder zufolge auch ein Grund für den erwarteten Rückgang der Bausparsumme: Viele Kunden hätten sich im Vorjahr noch bessere Konditionen sichern wollen - so dass die Nachfrage 2013 entsprechend höher ausgefallen sei.