BayernLB macht wieder Gewinn
München (dpa) - Die BayernLB verdient nach zwei Jahren mit Milliardenverlusten wie erhofft wieder Geld. 2010 fuhr die lange Zeit gebeutelte Landesbank einen Vorsteuergewinn von rund 800 Millionen Euro ein und übertraf damit deutlich die eigenen Erwartungen, wie die BayernLB am Montag mitteilte.
Abseits von Untersuchungsausschuss, staatsanwaltlichen Ermittlungen und der jüngsten Affäre um das rätselhafte Vermögen von Ex-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky hat die Bank unter der Führung des seit Mitte April 2010 amtierenden Vorstandschefs Gerd Häusler zurück in die Erfolgsspur gefunden. Die vollständige Bilanz legt die Bank am 30. März vor.
Vor allem bessere Geschäfte haben nach Angaben der Bank das Ergebnis getrieben. Dazu kommt die deutlich gesunkene Vorsorge für faule Kredite und geringere Verwaltungsausgaben. „Wir sehen daran, dass wir mit unserem auf den Kunden ausgerichteten Geschäftsmodell auf einem guten Weg sind“, sagte Häusler. Anders als noch im November erwartet, schrieb die verstaatlichte Landesbank auch im Schlussquartal des vergangenen Jahres schwarze Zahlen.
Die Bank sei für die Zukunft gut aufgestellt. „Der beste Beleg hierfür ist, dass das operative Ergebnis nahezu vollständig aus denjenigen Geschäftsbereichen stammt, die in einer neuen BayernLB für das Kerngeschäft der Zukunft stehen.“ Angesichts des Gewinns können auch Genussscheininhaber der Bank wie Sparkassen oder Versicherungen 2008 und 2009 ausgefallenen Zinszahlungen für ihre Papiere erwarten.
Milliardenschwere Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt und das Desaster um den Fehlkauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) hatten der BayernLB 2008 und 2009 noch Verluste von zusammen nahezu acht Milliarden Euro eingebrockt. In der Finanzkrise musste der Freistaat Bayern die Bank mit rund 10 Milliarden Euro stützen und so am Leben halten. Die Folgen waren unter anderem eine Schrumpfkur und der Abbau tausender Arbeitsplätze. Nach wie vor beschäftigt das HGAA-Debakel die Staatsanwälte, auch in Österreich.
Unter der Führung von Häusler soll sich die BayernLB wieder auf das Mittelstands- und Privatkundengeschäft und das Geschäft mit Firmenkunden konzentrieren. „Nach mehreren Jahren hoher Verluste stellt sich das vorläufige Jahresergebnis für 2010 für die Bank überaus erfreulich dar.“ Drastisch reduziert hat die Bank 2010 die Vorsorge für faule Kredite. Trotz der Maßnahmen für die ungarische Tochter MKB Bank sank die Risikovorsorge auf rund 800 Millionen Euro. Angesichts der Risiken aus dem HGAA-Debakel waren es 2009 noch 3,3 Milliarden Euro.
Weiter beschäftigen wird die Bank dennoch die Aufklärung des Falls Gribkowsky. Die BayernLB untersucht noch immer die Umstände des Verkaufs ihrer Anteile an der Formel 1 an einen Finanzinvestor im Jahr 2005. „Wie bekannt, prüft die BayernLB den Verkaufsprozess in Zusammenarbeit mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der internen Revision“, sagte ein Sprecher. Nach Bekanntwerden der Affäre hatte der Medienunternehmer Leo Kirch die Bank Anfang Januar schriftlich aufgefordert, die Umstände des Deals zu klären. „Die Anwälte von Herrn Kirch haben uns um Auskunft zum weiteren Vorgehen der BayernLB im Fall Gribkowsky gebeten.“
Die Anteile an der Rennserie waren der Landesbank nach der Pleite des Kirch-Imperiums 2002 zugefallen. Die Anwälte beklagen in dem Schreiben unter anderem, dass der Verkauf unter sittenwidrigen Umständen zustande gekommen sei, wie das „Handelsblatt“ (Montag) aus dem ihr vorliegenden Schreiben zitiert. Wie es aus Bankkreisen und dem Umfeld Kirchs heißt, sind aber keine Forderungen erhoben worden.
Unter Federführung von Gribkowsky verkaufte die BayernLB ihre Anteile 2005 an den Finanzinvestor CVC. Kurz darauf soll Gribkowsky heimlich 50 Millionen Dollar für sein „Entgegenkommen“ kassiert haben, wie die Staatsanwaltschaft dem Manager vorwirft, der seit Anfang Januar in Untersuchungshaft sitzt.
Der Verwaltungsrat der BayernLB hat mittlerweile Gribkowsky auf Schadenersatz verklagt. Die Bank fordert von Gribkowsky und sieben weiteren ehemaligen Vorständen 200 Millionen Euro - wegen des Formel- 1-Deals, aber auch wegen des HGAA-Debakels und der Fehlspekulationen mit US-Immobilienpapieren.