Beate Uhse profitiert von weiblicher Erotik-Welle

Flensburg (dpa) - Mit zusätzlichen Handschellen, Liebeskugeln und Peitschen hat sich der führende deutsche Erotikhändler Beate Uhse auf den Filmstart von „Fifty Shades of Grey“ vorbereitet. Der Konzern erwartet von der Sado-Maso-Romanze eine deutliche Belebung seiner Geschäfte.

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„Das gibt sicher Rückenwind““, sagte Serge van der Hooft, Vorstandsvorsitzender der Beate Uhse AG, der Deutschen Presse-Agentur. Beate Uhse habe die Bestseller-Verfilmung im In- und Ausland gemeinsam mit Kinos beworben und die Lagerbestände für einige Produktgruppen ausgeweitet. „Aber alles ganz niedlich“, sagte van der Hooft, der aus den Niederlanden kommt.

Die Handschellen sind mit rosa Plüsch versehen, die Peitschen mit Herzchen bedruckt. Das Unternehmen Beate Uhse hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt und setzt nicht mehr auf Männer als Kunden, sondern auf Frauen. „Als das Buch herauskam, lag der Anteil der weiblichen Kunden noch bei 50 Prozent, heute sind es über 70 Prozent“, sagte van der Hooft. Das Unternehmenslogo von Beate Uhse ist inzwischen in einem rosa Farbton gehalten, in einer verspielten Schrift mit Schnörkeln und Schleifchen und einem Herz in der Mitte. Sexshops in schäbigen Bahnhofsgegenden gehören der Vergangenheit an. Im Programm dominieren Dessous und Sex-Spielzeuge.

„Wir reagieren damit auf eine Entwicklung in der Gesellschaft“, erklärte der Vorstandschef. „Sex ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, die Offenheit für unsere Produkte gewachsen.“ Der weltweit erwartete Film „Fifty Shades of Grey“ werde Beate Uhse helfen, neue Kundengruppen zu erschließen. „Wir sehen da große Umsatzpotenziale in Europa.“

Als einer der größten Anbieter im europäischen Markt profitiere das Flensburger Unternehmen besonders stark von dem gesellschaftlichen Trend. Für zusätzlichen Schub soll eine Fernsehkampagne sorgen, die seit Wochen auf einigen Privatsendern läuft - nicht nach 22 Uhr, sondern im Nachmittagsprogramm und abends.

Die geschäftliche Entwicklung des Handelskonzerns war in den vergangenen Jahren eher verhalten, ohne große Umsatzsteigerungen. Van der Hooft führt das auf die anhaltenden Umstrukturierungen zurück. So habe Beate Uhse das Filialnetz verkleinert und die Standorte optimiert, ebenso wie das Produktangebot. Auch setze Beate Uhse stärker auf den Online-Handel und auf die Vermarktung von Eigenmarken. Damit sei der Konzern für die neue Erotik-Welle gut aufgestellt, die noch nicht zu Ende sei.