Bei der Postbank stehen Warnstreiks bevor
Bonn (dpa) - Die rund 14 Millionen Kunden der Postbank müssen sich in den nächsten Tagen auf geschlossene Schalter einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte der Postbank zu mehrtägigen Warnstreiks aufgerufen, die an diesem Donnerstag bundesweit starten sollen.
Auch Postkunden könnten in den von der Postbank übernommenen rund 1100 Filialen betroffen sein. Verdi wendet sich gegen geplante Einschnitte im Zuge der Übernahme des Bonner Geldinstituts durch die Deutsche Bank.
Die Einschränkungen oder Verzögerungen im Kundengeschäft könnten etwa Beleg-Überweisungen, aber auch das Online-Banking sowie Beratungen und Call-Center betreffen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Gerd Tausendfreund am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Verdi wirft der Postbank vor, bei ihrer Integration in die Deutsche Bank und in deren Interesse längere Arbeitszeiten, weniger Urlaub und deutlich niedrigere Gehälter durchsetzen zu wollen. Die Deutsche Bank, die bereits Mehrheitseigner ist, wolle Kosten senken und Einsparungen bei den Beschäftigten durchsetzen. Unterm Strich drohten den Beschäftigten Einbußen in Höhe von bis zu 30 Prozent, sagte Tausendfreund.
Der Sprecher der Postbank, Joachim Strunk, nannte den Streikaufruf unverständlich und ungerechtfertigt, da die Postbank weiter zu Tarifverhandlungen und Kompromissen bereit sei. Verdi will mit den Warnstreiks bei den laufenden Verhandlungen Druck machen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 5. und 6. Dezember in Bad Nauheim (Hessen) geplant.
Bei der Postbank gibt es rund 22 000 Beschäftigte. Darunter sind - aus alten Zeiten der staatlichen Bundespost - noch rund 10 000 Beamte, die nicht streiken dürfen. Unter den Tarifbeschäftigten sind laut Tausendfreund rund 70 Prozent gewerkschaftlich organisiert.
Die Arbeitsniederlegungen sollen laut Tausendfreund an allen elf Postbank-Standorten und ferner punktuell in den 850 großen Filialen (Postbank-Finanzcenter) stattfinden. In den übrigen 277 kleinen Filialen soll es Solidaritätsstreiks geben.