dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Schulterschluss der Zentralbanken in Finanzkrise
Frankfurt/Main (dpa) - Weltweit abgestimmt haben wichtige Zentralbanken in der Euro-Schuldenkrise für eine Atempause gesorgt. Notenbanken wie die Federal Reserve in den USA und die EZB in Europa erleichtern Währungsgeschäfte untereinander, um Finanzierungsengpässe bei Banken und damit auch bei Unternehmen zu verhindern. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mit. Die psychologisch wichtige Maßnahme - eine Art Zeichen internationaler Solidarität in der Krise - beflügelte die Börsen. Der deutsche Leitindex Dax übersprang die Marke von 6000 Punkten und lag mehr als vier Prozent im Plus. Auch die Wall Street in New York sah deutlich steigende Kurse.
Hoyer wird neuer Chef der EU-Investitionsbank
Brüssel (dpa) - Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer (FDP), wird neuer Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB). Die Finanzminister der 27 EU-Staaten einigten sich am Mittwoch auf Hoyer als Kandidaten, sagten Diplomaten. Die förmliche Ernennung erfolgt durch den Gouverneursrat der Bank. Hoyer wird Nachfolger des Belgiers Philippe Maystadt. Die EIB ist die „Hausbank“ der EU mit Sitz in Luxemburg. Sie hat 2010 Finanzierungen im Wert von 83 Milliarden Euro genehmigt. Damit werden etwa Projekte zur Regionalentwicklung bezahlt. Als einer von zwei Staatsministern ist der profunde EU-Kenner Hoyer derzeit einer der engsten Mitarbeiter und Stellvertreter von Außenminister Guido Westerwelle.
November-Arbeitslosigkeit auf Rekordtief
Nürnberg (dpa) - Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland noch einmal auf ein Rekordtief gesunken. Mit 2,713 Millionen rutschte die November-Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Wert seit 20 Jahren, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg berichtete. Im Vergleich zum Oktober ging die Zahl der Erwerbslosen dank der weiterhin guten Konjunktur um 24 000 zurück. Das ist ein Minus von 214 000 binnen Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote nahm seit Oktober um 0,1 Punkte auf 6,4 Prozent ab, nachdem sie ein Jahr zuvor noch bei 6,9 Prozent gelegen hatte.
EU-Kommission will Macht der Wirtschaftsprüfer brechen
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission will die Dominanz der vier großen Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Europa brechen. Die Marktführer Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers sollen künftig keine Unternehmensberatung mehr anbieten dürfen. Das sieht ein Entwurf vor, den die EU-Behörde am Mittwoch in Brüssel präsentierte. Weltweite Konzerne müssten sich in Prüfgesellschaften und Beratungsfirmen aufspalten. Auf diese Weise sollen Bilanzskandale verhindert werden. „Wir müssen das Vertrauen in die Abschlüsse von Unternehmen wiederherstellen“, sagte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Die Finanzkrise habe gezeigt, dass das Modell nicht funktioniere.
Kaum weniger Privatinsolvenzen
Hamburg (dpa) - Trotz der positiven Signale vom Arbeitsmarkt geht die Zahl der Privatpleiten in Deutschland nur langsam zurück. Von Januar bis September mussten mehr als 103 000 Personen ihre private Insolvenz anmelden, teilte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Mittwoch in Hamburg mit. Das sind 1,5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für das Gesamtjahr 2011 geht die Wirtschaftsauskunftei von 137 000 bis 139 000 Privatinsolvenzen aus; im Rekordjahr 2010 waren es 139 110. Junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren sowie ältere Menschen über 60 seien häufiger von der Pleite betroffen, heißt es in der Studie.
Verdi fordert 6,1 Prozent für Lufthansa-Beschäftigte
Frankfurt/Main (dpa) - Mit einer Forderung nach 6,1 Prozent mehr Geld geht die Gewerkschaft Verdi in die Tarifverhandlungen für große Teile des Lufthansa-Personals. Die Beschäftigten hätten in der letzten Tarifrunde auf eine Gehaltssteigerung verzichten müssen, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle am Mittwoch nach einer Sitzung der Ttarifkommission in Frankfurt am Main. Nun müsse endlich wieder Geld in die Taschen der Beschäftigten kommen, um den Nachholbedarf auszugleichen.
Trotz Krise: Volle Auftragsbücher im Maschinenbau
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Maschinenbauer gehen mit vollen Auftragsbüchern in unsichere nächste Monate. Nach einem jeweils minimalen Auftragsplus von real einem Prozent im September und Oktober stellt sich die Schlüsselbranche auf Dämpfer ein. „Wir müssen damit rechnen, dass wir noch in diesem Jahr ein Minus bei den Auftragseingängen sehen werden“, sagte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, Ralph Wiechers, am Mittwoch in Frankfurt. „Das ist angesichts der Niveaus, die erreicht wurden, aber nicht dramatisch. Die Auftragsbücher sind ordentlich gefüllt.“ Im Oktober hätten die Firmen noch einen Auftragsbestand für 5,7 Monate gemeldet.
Notenbanken-Aktion und Chinas Geldpolitik treiben Dax hoch =
Frankfurt/Main (dpa) - Positive Impulse aus China und durch eine gemeinsame Notenbanken-Aktion haben den Dax am Mittwoch kräftig nach oben in Richtung 6100 Punkte getrieben. Am Nachmittag stand das deutsche Börsenbarometer bei 6094 Punkten, ein Plus von 5,06 Prozent. Die mehr als elfprozentigen Verluste seiner bis zum vergangenen Freitag währenden neuntägigen Talfahrt konnte er damit inzwischen wieder mehr als wettmachen. Der MDax stieg um 3,17 Prozent auf 8886 Punkte und der TecDax rückte um 1,33 Prozent auf 694 Punkte vor. Der Euro legte am Nachmittag nochmals kräftig zu. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3418 (1,3336) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7453 (0,7499) Euro.