Beiersdorf streicht weltweit 1000 Arbeitsplätze
Hamburg (dpa) - Der Nivea-Konzern Beiersdorf streicht weltweit 1000 von insgesamt 18 000 Arbeitsplätzen, davon 230 in Deutschland. Das haben Vorstand und Aufsichtsrat am Mittwoch in Hamburg beschlossen.
Mit einem Bündel von Maßnahmen werde die letzte Phase des Konzernumbaus eingeleitet, den Beiersdorf vor einem Jahr angekündigt hat. Durch bessere Strukturen und Prozesse werde das Unternehmen ab 2014 jährlich 90 Millionen Euro einsparen und so seine Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit stärken, heißt es in einer Beiersdorf-Mitteilung. Zunächst fallen jedoch Sonderkosten von 125 Millionen Euro an sowie eine Abschreibung von 140 Millionen Euro auf das Haarpflegegeschäft in China.
„Eine deutlich stärkere Regionalisierung wird uns jetzt in der finalen Phase in der Umsetzung unserer Strategie mehr Freiheit und Flexibilität geben, um schnell auf regionale Verbraucher- und Marktbedürfnisse reagieren zu können“, sagte Vorstandschef Thomas-B. Quaas. Er wird das Unternehmen noch bis zur Hauptversammlung im April führen und dann von Stefan F. Heidenreich abgelöst. Die Regionen würden weiter gestärkt sowie die Rollen und Verantwortlichkeiten in den Märkten klarer zugeordnet. Die Zentrale in Hamburg konzentriere sich auf strategische und globale Aufgaben.
Die Gewerkschaft IG BCE und der Betriebsrat des Konzerns kritisierten die Beiersdorf-Personalpolitik scharf. Das Unternehmen habe seit Ende 2009 in der Zentrale mehr als 170 Mitarbeiter gegen den Willen des Betriebsrats unbefristet eingestellt, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Das sei fast genau die Zahl der nun anstehenden Stellenstreichungen in der Konzernzentrale. “Das sind die Folgen einer verfehlten Personalpolitik“, sagte der Vorsitzende des Beiersdorf-Betriebsrats, Thorsten Irtz. Dem Wunsch des Betriebsrats nach einem Einstellungsstopp sei die Konzernführung erst im Oktober nachgekommen und damit viel zu spät. Nun gelte es, betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit zu vermeiden.
In China hatte Beiersdorf den Hersteller C-Bons Hair Care gekauft, um den Haarpflegemarkt zu erobern. Nach der aktuellen Strategie steht jedoch das Hautpflegegeschäft mit der Weltmarke Nivea im Fokus, nicht die Haarpflege. Beiersdorf verzichtet deshalb nun darauf, die chinesischen Tochterunternehmen zu verschmelzen und reduziert die Werbeaufwendungen für das Haar-Geschäft. Deshalb ist das Unternehmen weniger wert und Beiersdorf muss 140 Millionen Euro abschreiben.
Die erwarteten Einsparungen bezifferte Beiersdorf auf 25 Millionen Euro im Jahr 2012, 75 Millionen Euro 2013 und ab 2014 dann dauerhaft 90 Millionen Euro. Die operative Rendite im Consumer-Geschäft werde im laufenden Jahr wie angekündigt zehn bis elf Prozent betragen. Diese Marge soll mittelfristig auf rund 16 Prozent steigen. An der Börse lösten die Ankündigungen des im Aktienindex Dax notierten Konzerns einen leichten Kursanstieg aus.