Belegschaft von Bosch Solar kämpft um Jobs
Arnstadt (dpa) - Die Belegschaft von Bosch Solar will den Widerstand gegen die geplante Stilllegung der Produktion von Solarzellen und Modulen im thüringischen Arnstadt verstärken.
Mit Trillerpfeifen und Transparenten forderten am Donnerstag Hunderte Beschäftigte vor dem Werkstor der Bosch Solar Energy AG den Erhalt des erst 2010 eröffneten Werkes mit seinen rund 1800 Arbeitsplätzen. Eines der modernsten Solarwerke der Welt dürfe nicht in einem Jahr leerstehen, sagte Betriebsratschef Andy Poplawski. Er kündigte weitere Aktionen an, auch am Konzernstandort in Stuttgart.
Nach Angaben von Poplawski soll es erste Gespräche über mögliche Investoren für das von Schließung bedrohte Thüringer Werk in der kommenden Woche geben. „Wir werden potenzielle Investoren genau unter die Lupe nehmen“ kündigte er an. Sollte das Werk von anderen Unternehmen übernommen werden, müssten die Tarifstandards für die Beschäftigten erhalten bleiben. Bisher sollen sich sieben Interessenten gemeldet haben. Darunter seien auch Unternehmen aus der Solarbranche, allerdings nicht aus Deutschland, sagte der Bevollmächtigte der IG Metall, Wolfgang Lemb.
An der Protestaktion mit anschließendem Marsch zum Rathaus in Arnstadt beteiligten sich nach Betriebsratsangaben mindesten 600 Arbeitnehmer. Delegationen von anderen Firmen, darunter von Opel Eisenach, zeigten sich solidarisch.
Der Bosch-Konzern hatte Ende März nach Verlusten in Milliardenhöhe den Ausstieg aus dem Solargeschäft beschlossen. Nach bisherigen Planungen soll die Produktion von Solarsilizium, Zellen und Modulen in den nur wenige Jahre alten Fabriken in Arnstadt Anfang 2014 eingestellt werden.
Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) kritisierte die Entscheidung des Konzerns, sich komplett aus dem Solar-Geschäft zurückzuziehen. Bosch gebe sich als Technologiekonzern gern ein effizientes, klimafreundliches Image. „Dann darf man sich nicht aus dem Markt für Solartechnik verabschieden, der wachsen wird“, sagte Machnig. Der SPD-Politiker mahnte die Verantwortung des Konzerns für Standort und Arbeitsplätze an. Einschließlich Zulieferern und Dienstleistern wären bis zu 3000 Arbeitsplätze betroffen.