Benzinpreis vor Pfingsten stabil
Hamburg (dpa) - Vor den Pfingsttagen sieht der ADAC keinen Grund, dass die Preise für Benzin und Diesel einen Sprung nach oben machen könnten. „Wir empfehlen generell, den Tank frühzeitig zu füllen, wenn man über Pfingsten verreisen will“, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hoelzel.
Der Streik der Lokführer bei der Bahn, der über Pfingsten zusätzlichen Verkehr auf die Straße hätte bringen können, wurde abgebrochen. Die Autofahrer in Deutschland haben sich an das hektische Auf und Ab an den Tankstellen gewöhnt. Die Preise für Benzin und Diesel schwanken an ein und derselben Station um bis zu 20 Cent je Liter, je nach Tageszeit. „Die Preissprünge sind gewaltig, aber sie sind auch berechenbar“, sagte Hoelzel.
Ungefähr die Hälfte der deutschen Autofahrer reagiert sensibel auf die Preise, schaut auf eine der zahlreichen Preis-Apps mit den Daten der Markttransparenzstelle und fährt dementsprechend in den frühen Abendstunden zur Tanke. Dann ist Sprit am billigsten. Der anderen Hälfte der Autofahrer ist der Preis egal; sie fährt immer zu ihrer Stammtankstelle.
Die Autofahrer können billiger tanken als vor einem Jahr. Verglichen mit dem Preisniveau vom Jahresbeginn ist Benzin aber wieder deutlich teurer geworden. Im Tiefpreismonat Januar war Super E10 zeitweise für weniger als 1,25 Euro je Liter zu haben. In den vergangenen drei bis vier Wochen lag der Preis dagegen bei 1,45 Euro. Ähnlich sieht es bei Diesel aus, das im Januar auf einen Durchschnittspreis von 1,10 Euro je Liter zurückgefallen war und nun wieder 1,24 Euro kostet.
Der Rohölpreis ist hauptsächlich verantwortlich, dass die Autofahrer für den Sprit wieder tiefer in die Tasche greifen müssen. Gegenwärtig sind für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent ungefähr 65 Dollar zu bezahlen. Der Ölpreis ist ungefähr dort, wo er auch vor sechs Jahren 2009 war, nach seinem Absturz aus absoluter Rekordhöhe. Von seinem Tiefstand im Januar bei 46 Euro hat sich der Brent-Preis also wieder kräftig erholt.
Dazu schadet der Kursverfall des Euro gegenüber dem Dollar den Autofahrern in Deutschland. Trotz der Erholungstendenzen in den vergangenen Wochen ist der Euro immer noch fast 19 Prozent billiger als vor einem Jahr. Es gehört zu den Tücken der Mathematik, dass der Dollar damit umgekehrt 23 Prozent teurer geworden ist. Anders gesagt: Die europäischen Einkäufer auf den internationalen Ölmärkten müssen 23 Prozent mehr ausgeben. Das kommt in Form höherer Preise auch bei den Autofahrern an. Mit dem Rohölpreis und dem Eurokurs ist ein Großteil des Preisanstiegs von rund 20 Cent je Liter bei Super E10 seit Mitte Januar zu erklären; dazu kommen noch Steuern.
Spannend ist die Frage, wie es in den nächsten Wochen weitergeht mit dem Ölpreis. Seit dem vergangenen Sommer, als der Preisrutsch begann, hat sich im Grundsatz nicht viel verändert: Einem großen Angebot steht ein eher verhaltenes Wachstum der Nachfrage entgegen. Die US-Öllager sind immer noch üppig gefüllt und die Förderung in den USA läuft weiter auf Hochtouren, wenn auch mit weniger Bohrtürmen. Auch die Opec hat ihre Produktion nicht eingeschränkt; insgesamt stieg die weltweite Ölförderung im vergangenen Jahr um vier Prozent. Das sollte nicht viel Luft lassen für Preissteigerungen. Der Blick richtet sich nun schon auf die nächste Opec-Konferenz am 5. Juni in Wien.