Bericht: Weiter Umsatzrückgang bei Karstadt

Essen (dpa) - Der Warenhauskonzern Karstadt muss auch im laufenden Geschäftsjahr 2012/13 nach Informationen des „Handelsblatts“ weiter mit Umsatzrückgängen kämpfen.

Bis Ende April habe der Konzern einen Umsatzrückgang um zehn Prozent im Vergleich zu dem entsprechenden Vorjahreszeitraum hinnehmen müssen, berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Zahlen aus Unternehmenskreisen.

In den ersten sieben Monaten des laufenden Geschäftsjahres habe der Umsatz bei 1,8 Milliarden Euro gelegen. Im Gesamtjahr 2011/12 sei ein Umsatz von 3,1 Milliarden Euro erzielt worden. Aktuelle Zahlen zur Ergebnisentwicklung seien nicht bekannt.

Ein Karstadt-Sprecher wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Karstadt-Chef Andrew Jennings hatte die Betriebsräte des Unternehmens erst in der vergangenen Woche auf die weiter schwierige Situation im deutschen Einzelhandel hingewiesen.

Die Verjüngung von Karstadt sei eine „harte und herausfordernde Reise“, heißt es in dem der dpa in Auszügen vorliegenden Redemanuskript. Das Warenhausunternehmen habe im Rahmen seines Programms „Karstadt 2015“ bislang bereits gute Erfolge erzielt und mehr als 40 Prozent seines „Marathons“ zurückgelegt, so Jennings.

Vor dem Hintergrund der von Karstadt am vergangenen Montag angekündigten zweijährigen „Tarifpause“ für die rund 20 000 Beschäftigten haben Mitarbeiter des Warenhauses im Main-Taunus-Zentrum im hessischen Sulzbach nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Dienstag vorübergehend die Arbeit niedergelegt.
An der Aktion beteiligten sich nach Angaben eines Verdi-Sprechers rund 40 Beschäftigte. Der Karstadt-Sprecher wies darauf hin, dass das Warenhaus „ganz normal“ geöffnet habe.

Die Gewerkschaft warf dem Unternehmen vor, durch den Ausstieg aus der Tarifbindung den bestehenden Tarifkonflikt im Einzelhandel „unnötig“ verschärft zu haben. Der Warenhauskonzern spart durch den Tarifausstieg in zwei Jahren nach Informationen aus Unternehmenskreisen geschätzte 36 Millionen Euro.

In einem an die Kunden verteilten Flugblatt fordert die Gewerkschaft den Karstadt-Investor Nicolas Berggruen auf, seine „Schatulle“ zu öffnen und endlich in das Unternehmen zu investieren. Der Milliardär hatte den Warenhauskonzern 2010 aus der Insolvenz übernommen.