Nach Ende von Air Berlin Berliner Flughäfen erwarten Wachstumsdelle

Berlin (dpa) - Nach dem Ende des Flugbetriebs von Air Berlin an diesem Freitag erwarten die Berliner Flughäfen vorübergehend weniger Passagiere.

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Aber schon bald werde es wieder aufwärts gehen, sagte der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Engelbert Lütke Daldrup der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Berlin-Tegel und Düsseldorf waren die beiden wichtigsten Standorte von Air Berlin. „Wenn man sich anschaut, wie Tegel gewachsen ist, ist das im Wesentlichen auf das große Engagement von Air Berlin zurückzuführen“, blickte der Flughafenchef zurück.

Das Ende von Air Berlin sei deshalb „sehr bedauerlich“. Es werde nun „eine Delle in der Entwicklung“ geben. „Wir hatten im letzten Monat in Tegel zum ersten Mal leicht rückläufige Zahlen. Das wird sich auch im Oktober, November und Dezember fortsetzen“, stellte Lütke Daldrup fest. „Aber trotzdem werden wir im Jahr 2017 wieder einen Rekord in Berlin haben.“ Nach 32,9 Millionen Fluggästen 2016 dürften es in diesem Jahr in Tegel und Schönefeld zusammen rund 34 Millionen werden. Auch 2018 seien „moderat steigende Fluggastzahlen“ zu erwarten.

Er gehe davon aus, „dass in wenigen Wochen alle Slots vergeben sein werden und der Berliner Flughafen dadurch auf Dauer keine Delle im Wachstum haben wird“, sagte Lütke Daldrup. Als Slots werden die Start- und Landerechte einer Fluggesellschaft bezeichnet. Neue Anbieter könnten zwar „nicht von heute auf morgen das fliegen, was Air Berlin geflogen ist. Mittel- und längerfristig erwarte ich keinen Nachteil für das Angebot an den Berliner Flughäfen.“

Für Langstreckenverbindungen von und nach Berlin werde es aber erst einmal schwieriger, räumte der Flughafenchef ein. „Nach dem intensiven Engagement von Air Berlin in der letzten Zeit erwarten wir im kommenden Jahr nicht wieder die gleiche Zahl an Langstreckenflügen. Das hängt damit zusammen, dass Infrastruktur in Tegel begrenzt sind. Tegel ist für große Maschinen nicht besonders geeignet.“

Für den Ausbau von Langstreckenverbindungen sei der noch nicht eröffnete Hauptstadtflughafen BER nötig. Dort gebe es dann „vernünftige Transitmöglichkeiten, ausreichend große Wartebereiche, ausreichend große Fluggastbrücken und vor allem einem Gepäckhandling, das gut funktioniert.“ In dem alten Flughafen Tegel müssen die Koffer mit viel Handarbeit befördert werden. Das kostet Zeit und begrenzt die Menge. Nach Einschätzung von Lütke Daldrup sind neben den traditionellen Fluggesellschaften auch die Billigflieger dabei, Langstreckenverbindungen auszubauen. „Der BER bietet dort große Möglichkeiten“, meinte der Flughafenchef.