Berliner Flughafen: Baustelle vermiest die Bilanz
Der neue Berliner Flughafen kostet den Betreiber 34 Millionen Euro im Monat.
Berlin. Ausbleibende Einnahmen haben die drei Berliner Flughäfen tiefer in die roten Zahlen getrieben. Grund: die geplatzte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens. Unterm Strich stand ein Fehlbetrag von 185 Millionen Euro, wie die staatliche Betreibergesellschaft Flughafen Berlin Brandenburg GmbH am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte am drittgrößten deutschen Luftverkehrsstandort nach Frankfurt und München das Minus bei 75 Millionen Euro gelegen.
Flughafenchef Hartmut Mehdorn sagte, der ungenutzte Neubau belaste die Bilanz derzeit monatlich mit 34 Millionen Euro: 20 Millionen durch Betriebskosten, 14 Millionen durch entgangene Einnahmen. Mehdorn warnte zudem vor einer weiteren Kostenfalle beim Schallschutz.
„Was uns fehlt, sind die Erlöse aus dem neuen Flughafen. Dann hätten die Zahlen deutlich anders ausgesehen“, sagte Finanzchefin Heike Fölster. Der Umsatz war wegen eines Passagierrekords an den Altflughäfen Tegel und Schönefeld um drei Prozent auf 270 Millionen Euro gestiegen.
Mehdorn skizzierte seine Pläne, den neuen Flughafen schrittweise in Betrieb zu nehmen. Im Juli werde das Frachtzentrum eröffnet, anschließend Parkhäuser. Mehdorn erwägt zudem, den Nordflügel des Terminals mit einer kleineren Fluggesellschaft wie Easyjet, Condor oder Norwegian Airlines in Betrieb zu nehmen und diese von der Nordbahn starten zu lassen, die nun schon dem benachbarten alten Flughafen Schönefeld dient. Das soll vor allem Testzwecken dienen.
„Mitte Juli werden wir entscheiden, ob wir es definitiv machen“, kündigte Mehdorn an. Die neue Südbahn soll Mitte 2014 betriebsbereit sein. Die Piste werde für Testflüge gebraucht. „Ich frage mich, warum man das noch nicht schon vor einem Jahr gemacht hat“, kritisierte Mehdorn.
Einen Termin- und Kostenplan für das Gesamtprojekt will Mehdorn im September vorlegen. Dann will er auch das Geschäftsmodell näher beschreiben. Er zielt vor allem auf Umsteigepassagiere in den Norden und Osten Europas. dpa