Bilanz: Buchhändler Thalia wird für Douglas zur Großbaustelle
Mit dem neuen Finanzinvestor im Rücken will der Handelskonzern sich neu aufstellen und wachsen.
Düsseldorf. Mit einem schwachen Ergebnis verabschiedet sich der Handelskonzern Douglas von der Börse. Nach einem Gewinn von 87 Millionen Euro im Vorjahr schloss der Konzern (Parfümerie, Schmuck, Bücher, Süßwaren) das Geschäftsjahr 2011/12 (30.9.) mit 109,9 Millionen Euro Verlust ab. Dafür ist der Umsatzrückgang von Thalia im umkämpften Buchmarkt verantwortlich.
Die Aktionäre müssen ohne Dividende auskommen. Viele sind es ohnehin nicht mehr. Finanzinvestor Advent hält mehr als 96 Prozent der Anteile. Die verbleibenden Aktionäre werden demnächst per Abfindung aus der Holding herausgedrängt (Squeeze out). So sei man „für die Zukunft gerüstet, ganz bewusst jenseits der Börse — ohne den Blick auf die kurzfristige Quartalsdenke“, sagte Douglas-Chef Henning Kreke (Foto).
Kreke antwortete auf der Bilanz-Pressekonferenz auf die Frage, ob der Finanzinvestor Advent nicht schnell Geld sehen wolle: „Advent ist ein idealer Partner für uns. Dort wird nicht auf Finanzakrobatik und nur auf Kosteneinsparung gesetzt, sondern auf Wachstum in bestehenden und neuen Märkten.“ Die Expansion könnten die internationalen Kontakte von Advent erleichtern. Es sei nicht geplant, dass Advent-Mitarbeiter mit ins Douglas-Management einsteigen.
Ohne Umstrukturierungen wird es aber nicht abgehen. Der Buchhandel werde seine Online-Aktivitäten steigern, es bestehe Schließungsbedarf von 15 Filialen. Insgesamt hat Thalia 296 Läden, 236 davon in Deutschland. Auch Kreke sieht, wie sich der Handel ins Internet verlagert. In der Douglas-Gruppe habe sich der Online-Umsatz um 13 Prozent erhöht und liege nun bei sieben Prozent.
Im ersten Quartal 2012/13 mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft verzeichnete der Konzern ein Umsatzplus von 1,6 Prozent und legte Kreke zufolge damit eine „einigermaßen solide Basis“ für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres.