Bilanzen: Konzerne spüren Eurokrise
Die zunehmend ungemütliche konjunkturelle Lage wirkt sich erstmals auf die deutschen Unternehmen aus.
Stuttgart. Die Schwergewichte der deutschen Wirtschaft bekommen die Turbulenzen im Euroraum und die schwächelnde Konjunktur zunehmend zu spüren: Der weltgrößte Chemiekonzern BASF und Europas größter Autobauer Volkswagen haben am Donnerstag bei der Präsentation ihrer Quartalszahlen zumindest vorsichtigere Töne anklingen lassen. Der Technikkonzern Siemens kündigte wegen eines herben Auftragseinbruchs sogar ein Sparprogramm an. Hier ein Überblick:
Die Abkühlung der Weltwirtschaft hat den Technologieriesen mit voller Wucht getroffen. Siemens-Chef Peter Löscher erwartet einen deutlichen Abschwung. Die bereits gesenkte Gewinnprognose versah er mit einem großen Fragezeichen und kündigte ein Sparprogramm an. Dank eines noch dicken Auftragspolsters steigerte Siemens seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal um zehn Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Der Auftragseingang brach aber um 23 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro ein.
Der weltgrößte Chemiekonzern spürt die Auswirkungen der Schuldenkrise bei Absatz und Umsatz in Europa, zudem stottert der Wachstumsmotor in China. Der BASF-Gewinn sank im zweiten Quartal um knapp 16 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um knapp sechs Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Konzernchef Kurt Bock sagte für das Chemiegeschäft ein geringeres Jahresergebnis voraus.
Die Einbrüche auf Europas Automärkten schneiden VW bisher noch nicht ins Fleisch — die Wolfsburger sicherten sich durch das starke Asien- und Amerika-Geschäft weitere Zuwächse. Weil das Management seine bisherigen Prognosen aber vorsichtshalber nicht erhöhte, reagierten Börsianer zunächst enttäuscht. Im ersten Halbjahr verdiente der Konzern unterm Strich aber mehr als 8,8 Milliarden Euro - fast 36 Prozent mehr als bis zur Jahresmitte 2011. Der Umsatz legte um 22,6 Prozent auf mehr als 95 Milliarden Euro zu.
Das bundeseigene Unternehmen verbuchte den höchsten Halbjahresumsatz seiner Geschichte und legte auch beim Gewinn kräftig zu. Die Einnahmen stiegen zwischen Januar und Ende Juni um 3,3 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Nach Steuern stand ein Ergebnis von 794 Millionen Euro unterm Strich, ein Plus von 22,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Bei Puma gab es einen herben einen Gewinneinbruch: Der Konzerngewinn sank daraufhin zwischen April und Juli um 29,2 Prozent auf 26,7 Millionen.