Börsen-Talfahrt nach Aussagen Trumps zu Nordkorea

New York. An der Wall Street hat sich die Talfahrt im Zuge der Nordkorea-Krise rasant beschleunigt. Für weitere Verunsicherung sorgte am Donnerstag, dass US-Präsident Donald Trump seine jüngste „Feuer-und-Wut“-Äußerung an die Adresse des asiatischen Landes nun für möglicherweise nicht scharf genug hielt.

Die Drohungen gegen Nordkorea von Trump haben nun auch die Finanzwelt erschüttert.

Foto: Ahn Young-Joon

Als Belastung hinzu kamen eher enttäuschende Konjunkturdaten. Am Ende verzeichnete der Dow Jones Industrial mit einem Minus von fast 1 Prozent den größten prozentualen Tagesverlust seit Mitte Mai, während Technologiewerte noch mehr einbüßten.

Technologieaktien reagieren in der Regel besonders sensibel auf konjunkturelle und politische Nachrichten. Damit sackte der Nasdaq-100-Index um 2,22 Prozent auf 5788,19 Punkte ab. Der Dow weitete seine jüngsten Verluste deutlich aus und büßte 0,93 Prozent auf 21 844,01 Punkte ein. Der S&P 500 fiel um 1,45 Prozent auf 2438,21 Punkte.

Mit Blick auf die Konjunktur waren die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ein wenig stärker als von Analysten prognostiziert gestiegen. Zudem hatte sich der Preisauftrieb auf Erzeugerebene im Juli entgegen dem erwarteten leichten Anstieg weiter abgeschwächt

Für Aufsehen sorgte auch der deutliche Sprung des VIX auf den höchsten Stand seit dem Mai. Ein Anstieg dieses auch als „Angstbarometer“ bezeichneten Volatilitäsindex' spricht für zunehmende Unsicherheit der Investoren. Dies sei zwar noch keine große Katastrophe für den Aktienmarkt, schrieb Analyst Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital. Allerdings zeige sich doch, dass die Kurse wieder stärker schwankten als noch in den letzten Wochen.

Auf Unternehmensebene trennten sich Anleger von Aktien vieler Einzelhändler. Zuvor hatten die Warenhausketten Macy's und Kohl's zwar beim Umsatz im zweiten Quartal nicht so deutlich Federn lassen müssen wie befürchtet. Das reichte jedoch offenbar nicht, um die Bedenken der Investoren bezüglich der trüben Aussichten für die Branche zu zerstreuen. Vielmehr erklärte der Unternehmenschef von Macy's, es sei zu früh zu sagen, wann die Erlöse wieder anziehen könnten.

So sackten die Papiere von Macy's und Kohl's um rund 10 Prozent beziehungsweise fast 6 Prozent ab. Im Sog dessen verloren die Anteilscheine von J.C. Penney 8,72 Prozent und die von Sears rund 6,5 Prozent. Die Aktien von Nordstrom und von Target gaben um jeweils rund 4 Prozent nach. Investoren befürchteten, dass der Niedergang der unter dem Trend zum Online-Shopping und der Übermacht von Amazon leidenden Warenhausketten nicht mehr zu stoppen ist.

Die Aktien des erst Ende Juni an die Börse gegangenen Kochboxenanbieters Blue Apron gingen wieder auf Talfahrt und brachen um fast 18 Prozent ein. Das Unternehmen hatte einen überraschend hohen Verlust gemeldet.

Schlusslicht im Dow waren die Papiere des Technologiekonzerns Apple mit einem Minus von rund 3,5 Prozent. Sie hatten erst am Dienstag ein Rekordhoch erreicht.

Der Kurs des Euro profitierte etwas von den schwachen Konjunkturdaten aus den USA und wurde zuletzt mit 1,1779 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1732 (Mittwoch: 1,1731) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8523 (0,8524) Euro. Am US-Rentenmarkt legten wegweisende zehnjährige Staatsanleihen angesichts der politischen Spannungen um 12/32 Punkte auf 100 14/32 Punkte zu und rentierten mit 2,203 Prozent.