Anleihehandel bricht ein Börsenflaute setzt Goldman Sachs zu

New York (dpa) - Die führende US-Investmentbank Goldman Sachs hat sich im zweiten Quartal schwer getan. Weil an den Finanzmärkten weniger los war, schrumpften die Einnahmen aus dem wichtigen Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Devisen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 40 Prozent.

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Damit fiel der Rückgang noch deutlicher aus als von Analysten erwartet. Bei Anlegern kamen die am Dienstag in New York vorgelegten Zahlen nicht gut an. Bankchef Lloyd Blankfein sprach von einem „durchwachsenen“ Marktumfeld.

Vor allem das Geschäft mit Anleihen lief erheblich schlechter als im Vorjahreszeitraum. Diesen Trend hatten bereits die Rivalen JPMorgan Chase und Citigroup gespürt, die ihre Quartalszahlen in der Vorwoche veröffentlicht hatten.

Hintergrund ist ein wieder ruhigeres Marktgeschehen nach zuvor turbulenten Monaten mit Brexit-Referendum und US-Präsidentschaftswahl. Trotz der Schwäche im Kerngeschäft gelang es Goldman Sachs dank Zuwächsen in anderen Sparten immerhin, den Gewinn stabil bei 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Mrd Euro) zu halten.

Die konzernweiten Erträge - also die gesamten Einnahmen - fielen leicht um ein Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar (6,84 Mrd. Euro) Goldman Sachs öffnet sich zwar etwa mit einer Online-Kreditplattform für Kleinsparer langsam für den Massenmarkt, verfügt aber anders als Universalbanken traditionell über kein ausgeprägtes Privatkundengeschäft, das Einbußen in den Handelssparten abfedern könnte. Als klassisches Wall-Street-Haus konzentriert sich die Investmentbank weitgehend auf den Kapitalmarkt, große Firmenkunden und Wohlhabende.

Einen deutlichen Gewinnanstieg dank wachsender Kreditvergabe und Spareinlagen konnte im zweiten Quartal hingegen die Bank of America verbuchen. Die Erfolge im Privatkunden-Bereich halfen dem nach Branchenführer JPMorgan Chase zweitgrößten US-Geldhaus, die Schwäche im Kapitalmarkt-Geschäft abzufedern. Unterm Strich kletterte der konzernweite Überschuss im Jahresvergleich um rund zehn Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar (4,6 Mrd Euro), wie das Geldhaus aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina mitteilte.

Der vierteljährliche Bilanzreigen der großen US-Banken neigt sich schon wieder dem Ende zu. Am Mittwoch werden lediglich noch die Quartalsergebnisse des Investmenthauses Morgan Stanley erwartet. In Deutschland beginnt die Berichtssaison etwas später. Die Deutsche Bank ist in der letzten Juli-Woche mit ihren Zahlen an der Reihe und die Commerzbank in der ersten August-Woche.