Bootsbranche vermisst junge Kunden

Hamburg (dpa) - Der Bootssport wird immer mehr zum Luxus der älteren Generation. Nach Angaben des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbands (DBSV) ist der durchschnittliche Segler zwischen 55 und 60 Jahre alt.

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„Das ist ein Problem“, sagt Geschäftsführer Claus-Ehlert Meyer. Dabei geht es 37 Prozent der Unternehmen nach eigener Einschätzung besser als im Vorjahr, bei 50 Prozent ist die Lage unverändert. Was Meyer Sorgen macht, ist die Zukunft. Seit Jahren mangelt es an Nachwuchs.

Daran werden wohl auch die Trends, die auf der 55. Hanseboot-Messe in Hamburg präsentiert werden, nicht allzu viel ändern können - auch wenn sie viele Annehmlichkeiten versprechen. „Eine wichtige Entwicklung ist die Verbindung von elektrischen und elektronischen Systemen an Bord“, sagt Meyer. „Auf dem Weg zum Boot mit dem Smartphone schon die Heizung einzuschalten, ist keine Zukunftsvision mehr.“

Viel mehr Bootsführer als früher wollen sich an Bord wie zu Hause fühlen - davon profitieren die Hersteller des Zubehörs. „Früher hat man als Bett das Polster umgeklappt, heute gibt es ausgefeilte Schlafsysteme.“ Mikrowelle, Heizung und Internetanschluss seien von den meisten Booten längst nicht mehr wegzudenken. Nur: Für viele junge Menschen ist der Kauf eines teuren Boots eine zu langfristige Bindung. Statt sich eine Jacht zu gönnen, werde je nach Gelegenheit das passende Schiff gechartert.

„Was wir jetzt brauchen ist so einer, wie der, der Edeka geil findet“, sagt Meyer. Gemeint ist Friedrich Liechtenstein, der Anfang des Jahres mit dem Slogan „Supergeil“ einen Internet-Hit landete. „Wir müssen mehr über die neuen Medien kommunizieren. Ich halte das für den richtigen Weg - aber uns fehlt die zündende Idee“, gibt Meyer zu.

Diese Einsicht kommt spät. Vor zehn Jahren investierte die Branche noch große Summen in die Anzeigenkampagne „Go Boating“. Am Tag des Wassersports sollten damals vor allem junge Menschen an die Gewässer gelockt werden - ohne Erfolg. „Da haben wir ziemlich viel Geld versenkt“, sagt Meyer.

Einen Lichtblick gibt es aber: die Lockerung der Führerscheinpflicht. Seit Ende 2012 brauchen Freizeitkapitäne den Schein erst für Boote ab 15 PS und nicht wie zuvor ab 5 PS. Das habe vor allem im deutschen Markt für höhere Verkaufs- und Charterzahlen gesorgt. „Jetzt hoffen wir, dass sich die Zuversicht auf die Hanseboot überträgt“, sagt Meyer.