Brüssel will der Autoindustrie helfen
EU-Kommission plant angesichts der Krisenstimmung höhere Forschungsausgaben.
Brüssel/Frankfurt. Angesichts von drohenden Werksschließungen will die EU-Kommission der kriselnden Autoindustrie zur Seite springen. EU-Industriekommissar Antonio Tajani kündigte ein Maßnahmenbündel an. Konkrete Gesetzesinitiativen oder Finanzierungszusagen blieb er allerdings schuldig.
Zwar will Tajani die Gelder für Entwicklungen in der Autoindustrie aus dem EU-Forschungsbudget von 2014 bis 2020 von einer auf zwei Milliarden verdoppeln. Versprechen konnte er aber noch nichts: Die Hauptstädte und das Europaparlament ringen noch um die Gestalt des künftigen europäischen Haushalts.
Der Automarkt in Westeuropa ist angesichts der Schuldenkrise seit langem auf Talfahrt. Die Folge sind teure Überkapazitäten. Autobauer wie Ford und Peugeot haben bereits Werksschließungen angekündigt, bei Opel wird über das Aus des Werks Bochum verhandelt. Ford, Peugeot und Opel sind vor allem in Europa aktiv und daher von der Entwicklung besonders abhängig.
Zudem holen asiatische Konkurrenten wie die südkoreanischen Hersteller Hyundai und Kia in Westeuropa immer mehr auf. Länder wie Frankreich machen dafür auch ein EU-Freihandelsabkommen mit Südkorea verantwortlich und sprechen von einem „unfairen Wettbewerb“.
Bei Freihandelsabkommen will Industriekommissar Tajani nun darauf pochen, dass die europäische Autoindustrie nicht zu stark unter Druck gerät durch die Konkurrenz von auswärts. „Wir dürfen Schlüsselsektoren wie die Autoindustrie nicht für vermeintliche Handelsvorteile auf anderen Gebieten ,opfern’“, mahnte er. dpa