Chinas Börsen rutschen mehr als sieben Prozent in den Keller
Shanghai (dpa) Chinas Börsen sind noch weiter in den Keller gerutscht. Der wichtige Shanghai Composite Index fiel um 7,4 Prozent auf 4 192,87 Punkte, wohingegen der Shenzhen Component Index sogar um 8,24 Prozent auf 14 398,79 Punkte absackte.
Die meisten Aktien verloren an Wert. Die größten Verlierer waren in den Bereichen Kommunikation, Internet, Medizinwesen und Transport zu finden, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Nach einem Boom seit Ende vergangenen Jahres, der den Index in Shanghai in diesem Jahr um rund 60 Prozent in die Höhe getrieben hat, setzet sich der Kursrutsch damit beschleunigt fort. Beide Börsen in Shanghai und Shenzhen schlossen um 20 Prozent unter ihrem letzten Hoch. Analysten warnen schon länger, dass die meist mit Kredit finanzierte Aktienrallye nicht länger andauern kann.
„Die Börsenhausse in den vergangenen Monaten war irrational“, sagte Hu Xingdou, Wirtschaftsprofessor des Pekinger Instituts für Technologie der Deutschen Presse-Agentur. „Ich denke, der Aktienmarkt wird weiter fallen.“ Die Regierung werde vielleicht etwas steuernd eingreifen, aber letztendlich müsse an der Wirtschaftsentwicklung gearbeitet werden. Der Aktienmarkt stehe meist im Einklang mit dem Wirtschaftswachstum, das sich in China stetig verlangsamt habe.
Der spekulative Boom war vor allem durch erleichterte Finanzierungen, eine lockere Geldpolitik und Hoffnungen auf wirtschaftliche Restrukturierungen angefacht worden. Die Börsenaufsicht verschärfte aber die Regeln für die Wertpapierhäuser. Auch schwinden Hoffnungen auf eine weitere Senkung der Zinsen, was den Optimismus der Investoren auch angetrieben hatte. Der Kursrückgang in China belastete auch die Hongkonger Börse. Der Hang Seng Index fiel dort um 1,78 Prozent auf 26663,87.