Börse in Frankfurt Chinas Zusagen geben Dax Auftrieb

Frankfurt/Main (dpa) - Chinas Versprechen, seine Märkte stärker zu öffnen, hat dem Dax heute frischen Schwung verliehen. Zudem profitierte das deutsche Kursbarometer von deutlichen Kursgewinnen bei zwei prominenten Indexmitgliedern.

Bayer scheint bei der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto auf der Zielgeraden zu sein. Bei Volkswagen machten Spekulationen über einen Führungswechsel die Runde.

Zur Schlussglocke legte der Dax um 1,11 Prozent auf 12 397,32 Punkte zu. Er erreichte damit den höchsten Stand seit Mitte März. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen hinkte dem positiven Umfeld aber ein Stück weit hinterher: er stieg weniger stark um 0,46 Prozent auf 25 815,80 Punkte. Der Technologieindex TecDax dagegen rückte sogar um 1,56 Prozent auf 2568,47 Punkte vor.

Mitten im Zollstreit mit den USA hatte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping mehr Marktzugang, bessere Investitionsbedingungen und geringere Zölle auf Autoimporte in Aussicht gestellt. „Die Investoren sind erleichtert, dass China offensichtlich jeder größeren Konfrontation mit den USA im Handelskonflikt aus dem Weg geht. Davon profitieren insbesondere deutsche Exportwerte“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Die Gefahr, dass sie in einem Handelskrieg in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, sei damit vorerst vom Tisch.

Deutsche Autobauer gehörten merklich zu den Profiteuren: Die Aktien von Daimler und BMW bewegten sich mit Gewinnen von bis zu 1,9 Prozent im vorderen Drittel im Dax.

Getoppt wurde dies aber von den Volkswagen-Aktien, die ihre Gewinne wegen Spekulationen über einen Führungswechsel auf letztlich 4,46 Prozent ausbauten. Wie es in Kreisen hieß, soll der bisherige Markenchef Herbert Diess den bisherigen Konzernchef Matthias Müller ablösen. VW selbst hatte kurz zuvor „eine Weiterentwicklung der Führungsstruktur“ angekündigt.

Der absolute Spitzenreiter im Dax waren jedoch die Bayer-Papiere, nachdem der Chemie- und Pharmakonzern laut dem „Wall Street Journal“ vor dem Durchbruch bei seinem Übernahmevorhaben in den USA steht. Die US-Kartellwächter wollten dem Kauf des Saatgutproduzenten Monsanto unter Auflagen zustimmen, hieß es. Dies verhalf den Papieren um 4,73 Prozent nach oben.

Unter den Nebenwerten im MDax ging es für die Aktien des Duftstoff- und Aromenherstellers Symrise um rund 1,8 Prozent abwärts. Hier verstimmte ein langsamer als erwartetes Wachstum des Konkurrenten Givaudan die Aktionäre. Fraport-Aktien fielen außerdem um ein halbes Prozent - belastet von Flugausfällen wegen einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi.

Unter den Technologiewerten sorgten die zuletzt stark gebeutelten Aktien von RIB Software mit einem Kurssprung um mehr als 13 Prozent für Aufsehen. Im Zuge der deutlichen Kurserholung bei dem Bausoftware-Spezialisten richteten sich die Blicke der Anleger auf eine bereits angekündigte Kooperation mit Microsoft.

Im SDax setzte eine Gewinnwarnung der Deutsche Beteiligungs AG die Aktien mit etwa 4,5 Prozent unter Druck. Mildernde Aussagen von Analysten verhinderten hier aber noch Schlimmeres.

Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es am Dienstag letztlich um 0,7 Prozent hoch. In Paris und London verbuchten die jeweiligen Leitindizes ebenfalls klare Kursgewinne. In New York startete der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss sogar mit fast 2 Prozent Plus durch.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,33 Prozent am Vortag auf 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 140,26 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,16 Prozent auf 159,20 Punkte. Der Kurs des Euro stieg, zuletzt wurden 1,2338 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2361 (Montag: 1,2304) Dollar festgelegt.