Citigroup verdient wieder Milliarden

New York (dpa) - Mit der Citigroup hat sich eine weitere US-Großbank aus dem Klammergriff der Schuldenkrise befreit. Der Bankriese verdiente im ersten Quartal unterm Strich 2,9 Milliarden Dollar (2,2 Mrd Euro) und damit kaum weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Für das Schlussquartal 2011 hatte die Citigroup noch einen massiven Gewinneinbruch verzeichnet, nachdem die Finanzmärkte wegen der Probleme in Europa in eine Schockstarre verfallen waren.

Bankchef Vikram Pandit wollte am Montag in New York jedoch keine uneingeschränkte Entwarnung geben: „Zwar hat sich das operative Umfeld im ersten Quartal gebessert, doch es gibt weiterhin viel gesamtwirtschaftliche Unsicherheit.“ Zuletzt hatten sich die Negativschlagzeilen aus Europa wieder gehäuft, vor allem in Spanien rumort es. Auch der Aufschwung in den USA verläuft holprig.

Doch erst einmal kann die Citigroup aufatmen: Das Investmentbanking kam aus den roten Zahlen heraus, in die sie zwischenzeitlich gerutscht war. Die Sparte verdiente mit 1,2 Milliarden Dollar allerdings immer noch ein gutes Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Geschäft mit den Privatkunden legte dagegen zu und steuerte mit 2,2 Milliarden Dollar den Löwenanteil zum Gesamtergebnis bei. Daneben verfügt die Bank über weitere Sparten. Die Arbeitslosigkeit im Heimatmarkt USA ist zurückgegangen und die Kunden zahlen ihre Kreditraten wieder zuverlässiger.

Die Citigroup-Bilanz wurde von einer Reihe an Sondereffekten verzerrt, die die Börsianer zunächst verwirrten. Dazu gehörten Anteilsverkäufe an anderen Banken und die Neubewertung von Schulden. Nachdem die Aktie in einer ersten Reaktion vorbörslich ins Minus gefallen war, stieg sie im frühen New Yorker Handel um 2 Prozent und gab anderen Finanzwerten Auftrieb.

Bereits US-Branchenprimus JPMorgan Chase und die bei Privatkunden starke Wells Fargo hatten über eine Erholung der Bankbranche berichtet. Die beiden Häuser hatten am vergangenen Freitag ihre Geschäftszahlen vorgelegt. In dieser Woche folgen Goldman Sachs, die Bank of America und Morgan Stanley. In Europa beginnt die sogenannte Berichtssaison etwas später: Die Deutsche Bank ist am 26. April an der Reihe, die Commerzbank folgt am 9. Mai.

Die Citigroup gehörte während der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 zu den Banken, die ohne staatliche Hilfe kaum überlebt hätten. Vikram Pandit trat als Sanierer an und trennt sich bis heute von problematischen Geschäftsbereichen, die in der verlustreichen Sparte Citi Holdings gebündelt sind. Die Erträge - die gesamten Einnahmen der Bank - sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar; gegenüber dem Schlussquartal 2011 stiegen sie um 13 Prozent.