Sparkurs zahlt sich aus Commerzbank auf Kurs zur Mini-Dividende

Frankfurt/Main (dpa) - Die Commerzbank sieht sich nach zwei mageren Jahren auf Kurs zu einem Gewinnplus 2018. Vor allem im Geschäft mit Privatkunden läuft es gut, wie die Bank mitteilte. Den Aktionären stellt das teilverstaatlichte Institut eine Dividende von 20 Cent je Aktie in Aussicht.

Foto: dpa

Damit würde die Ausschüttung ebenso hoch ausfallen wie 2015 als der Dax-Konzern zum ersten und bisher einzigen Mal seit der Rettung durch den Staat in der Finanzkrise 2007/2008 seinen Anteilseignern etwas zahlte.

„Wir wachsen und machen Fortschritte bei der Vereinfachung und Digitalisierung“, erklärte Konzernchef Martin Zielke. „Es wird natürlich noch dauern, bis unsere Wachstumsinitiativen ihre volle Wirkung entfalten.“ Für 2018 rechnet die Bank nun sogar mit etwas höheren Kosten (rund 7,1 Mrd Euro) als bisher veranschlagt. Bis 2020 sollen die Kosten aber auf 6,5 Milliarden Euro gedrückt werden.

Im zweiten Quartal konnte die Commerzbank ihr operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 389 (Vorjahreszeitraum: 179) Millionen Euro mehr als verdoppeln. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 272 Millionen Euro.

Ein Jahr zuvor hatten die auf einen Schlag verbuchten Kosten für den Abbau Tausender Stellen ein tiefes Loch in die Quartalsbilanz gerissen: Rund 640 Millionen Euro Verlust standen seinerzeit in den Büchern. Bis 2020 will die Bank die Zahl der Vollzeitstellen um 7300 auf 36.000 verringern. Ende des ersten Halbjahres 2018 gab es in der Bank noch 41.300 Vollzeitstellen.

Bei den Kundenzahlen konnte die Commerzbank weiter zulegen - wenn auch nicht so kräftig wie erhofft. Im ersten Halbjahr gewann das Institut in seinem Privatkundensegment 145.000 zusätzliche Kunden. Seit Vorstellung der neuen Strategie im Herbst 2016 wuchs die Kundenbasis somit um mehr als 780.000.

„Wir wollen in diesem Jahr, die Marke von netto einer Million neuer Kunden knacken. Das wird nicht einfach. Aber ich bleibe zuversichtlich“, sagte Privatkundenvorstand Michael Mandel den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. „Die WM-Kampagne hat wegen des frühen Ausscheidens der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht so gewirkt wie bei früheren Turnieren. Darum wollen wir mit gezielten Kampagnen das Kundenwachstum im zweiten Halbjahr ankurbeln.“

Potenzial sieht Mandel im Ratenkreditgeschäft. Auch Baufinanzierung sei mit rund 250 Millionen Euro Neugeschäft pro Woche weiterhin sehr gefragt. „Aber der Preiskampf ist nach wie vor hart“, sagte Mandel. Insgesamt jedoch sei die Bank auf Wachstumskurs: „Ich bin mit dem ersten Halbjahr für das Privatkundengeschäft eigentlich ganz zufrieden, auch wenn nicht alles so funktioniert hat wie erhofft.“

Das Institut mit aktuell 12,9 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland will bis zum Jahr 2020 zwei Millionen zusätzliche Klienten anlocken. Davon verspricht sich die Bank auf lange Sicht mehr Gewinn.

Im Firmenkundengeschäft spürt die Bank jedoch den harten Wettbewerb um den deutschen Mittelstand. Daher plant die Commerzbank hier vorsichtiger: Statt mit steigenden Erträgen rechnet sie in diesem Bereich für das Gesamtjahr nun mit geringeren Erträgen als 2017.

Vor allem im Firmenkundengeschäft bräuchten die Wachstumsinitiativen Zeit, um voll durchzuschlagen, sagte Finanzvorstand Stephan Engels in einer Telefonkonfernz. Insgesamt jedoch setze sich der Wachstumskurs fort. Der Anstieg bei Kundenzahl und Kreditvergabe schaffe die Grundlage für höhere Erträge und ein besseres operatives Ergebnis.

Die Aussicht auf eine - wenn auch relativ magere - Dividende dürfte Balsam für die gebeutelten Aktionäre sein: Das Papier der Commerzbank zählt mit einem Verlust von knapp 30 Prozent in diesem Jahr zu den größten Verlierern unter den Standardaktien. Mit einem Börsenwert von derzeit nur noch elf Milliarden Euro droht dem Dax-Gründungsmitglied im September der Rauswurf aus dem deutschen Leitindex.

Am Dienstag rutsche der Aktienkurs der Commerzbank kurz nach Handelsstart zunächst um fast vier Prozent ab, bevor er sich etwas erholte. Dennoch war das Papier am frühen Nachmittag mit einem Minus von etwa zweieinhalb Prozent Schlusslicht im Deutschen Aktienindex.