Commerzbank: Banker wollen Boni einklagen
Kleinwort-Mitarbeiter fordern 400 Millionen Euro.
Düsseldorf. Die Debatte um Bonus-Zahlungen für erfolglose Investmentbanker kocht hoch: So wollen Banker von Dresdner Kleinwort, die seit Ausbruch der Finanzkrise für mindestens 2,5 Milliarden Euro Verlust bei ihrem Institut verantwortlich sind, die Commerzbank, den neuen Eigentümer der Dresdner Bank, auf Zahlung der ihnen im letzten Sommer vom Voreigentümer Allianz zugesagten 400 Millionen Euro an Boni für 2008 verklagen. Das melden übereinstimmend "Bild" und "Financial Times Deutschland (FTD)" unter Berufung auf Finanzkreise.
Einige Manager hätten sich die Erfolgszahlungen sogar vertraglich zusichern lassen, hieß es. Allianz wollte mit den Zahlungen vermeiden, dass im Zuge der Fusionsverhandlungen zwischen Commerzbank und Dresdner Bank wichtiges Personal zur Konkurrenz abwandert. Spitzenkräfte sollten dadurch an die Bank gebunden werden.
Erst nach der Übernahme der Dresdner Bank wurde die dramatisch schlechte Lage der Dresdner Bank, ausgelöst durch das in London angesiedelte Investmentbanking, bekannt. Inzwischen hat Commerzbank-Chef Martin Blessing den Staat mit 25 Prozent Anteil mit ins Boot genommen, der Steuerzahler bürgt mit 18,2 Milliarden Euro.
Blessing, der inzwischen auch die Dresdner Bank leitet, ist das Problem mit den gierigen Bankern gut bekannt. Im letzten Monat kündigte er laut FTD auf einer Mitarbeiterversammlung in Frankfurt an, dass die Boni für die Dresdner-Kleinwort-Banker "unter Vorbehalt" stünden. Sie seien vom Ergebnis der Sparte abhängig. Am 26. Februar will die Allianz - letztmalig - die Zahlen vorstellen. Der Milliarden-Verlust steht aber bereits heute fest.
Wird das Versprechen nicht eingehalten, könnten die Banker ihre Klagedrohung gegen Blessing bald wahr machen, zumal viele von ihnen nichts zu verlieren haben. Die Commerzbank will 1200 der 3300 Stellen in London streichen, viele davon bei Dresdner Kleinwort.