Commerzbank schüttelt den Staat ab
Dax-Konzern will 14,3 Milliarden Euro bis Mitte Juni zurückzahlen. Dann dürfen auch die Vorstandsgehälter wieder steigen.
Frankfurt. Die Commerzbank wagt den Befreiungsschlag: Binnen zwei Monaten will die mit Steuermilliarden gerettete Commerzbank den Löwenanteil der Staatshilfe zurückzahlen. Den Großteil des Geldes will die Bank mit einer Megakapitalerhöhung aufbringen. Insgesamt sollen 14,3 Milliarden Euro bis Mitte Juni zurückfließen. Dank des besser als erwartet laufenden Geschäfts sei dieser Schritt vorzeitig und in größerem Umfang als ursprünglich geplant möglich, sagte Bankchef Martin Blessing.
Als Großaktionär bleibt der Bund der zweitgrößten deutschen Bank gut zwei Jahre nach seinem Einstieg aber erhalten. Die Aktionäre sollen dem Vorhaben einer Kapitalerhöhung auf einer vorgezogenen Hauptversammlung am 6. Mai zustimmen.
Der Bund hatte in den Jahren 2008 und 2009 insgesamt 18,2 Milliarden Euro in die Commerzbank gesteckt — zur Absicherung der Dresdner-Bank-Übernahme. Mitten in der Finanzkrise hatte die Commerzbank im Sommer 2008 die angeschlagene Dresdner Bank vom Allianz-Konzern übernommen und war dann in die Bredouille geraten.
„Wir haben versprochen, dass der Bund sein Geld zurückkriegt, dass er mit Gewinn rauskommt — dieses Versprechen haben wir gehalten“, so Blessing. Hinzu kämen weitere 1,03 Milliarden Euro als Gegenleistung für entgangene Zinsen auf die nun so rasch zurückgezahlten Einlagen. Bis spätestens 2014 sollen die Steuergelder komplett getilgt sein.
Um die Milliardensumme für die geplante Rückzahlung der Steuergelder zusammenzubekommen, schiebt die Commerzbank eine Kapitalerhöhung über elf Milliarden Euro an. Dies geschieht über einen mehrstufigen komplizierten Prozess. 8,25 Milliarden will sich der Konzern am Kapitalmarkt holen — teils direkt, teils über eine sogenannte Pflichtwandelanleihe. Aktionäre der Commerzbank können diese vom 7. bis zum 13. April kaufen.
Die gesamte Transaktion ist so gestaltet, dass der Soffin am Ende weiter die Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie an der Commerzbank behalten wird. Der Bund hat damit die Möglichkeit einer Blockade gegen unliebsame Entscheidungen. Einen Ausstieg des Bundes erwartet Blessing erst, wenn die Stille Einlage komplett zurückgezahlt ist.
Nach Abschluss der Kapitalmaßnahmen im Sommer wird der Staat noch 4,75 Milliarden Euro in Commerzbank-Aktien investiert haben. Hinzu kämen die verbleibenden Stillen Einlagen, die sich dann noch auf 1,9 Milliarden Euro belaufen sollen. Blessing geht davon aus, dass die Commerzbank von diesem Jahr an auf diese Summe die vereinbarten neun Prozent Zinsen zahlen wird: 170 Millionen Euro.
Dank Rückführung der Staatshilfe und Zinszahlung auf den Rest dürften die Vorstandsgehälter bei der Commerzbank demnächst üppiger ausfallen. „Mein Verständnis ist, dass, wenn wir im Juni die Rückzahlung geleistet haben, die Gehaltsdeckelung aufgehoben ist“, sagte Blessing. Wegen der Staatshilfen dürfen die Vorstände derzeit höchstens 500 000 Euro verdienen.
Mitteilung der Commerzbank unter https://www.commerzbank.de