Ein Befreiungsschlag
Bei der Commerzbank kehrt ein Stück Normalität zurück, und zwar ein großes. Die Höhe der Kapitalerhöhung, die historisch bisher größte in der Geschichte der Bundesrepublik, hat die Börsianer überrascht.
Einige von ihnen sind sogar auf dem falschen Fuß erwischt worden. Sie hatten auf fallende Kurse gesetzt und leer verkauft. Deshalb mussten sie zukaufen und trieben dadurch den Kurs weiter in die Höhe.
Für Commerzbank-Chef Martin Blessing, der gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen will, war der gestrige Coup ein Befreiungsschlag. Zu lange musste er sich anhören, ein „Staatsbanker“ zu sein, und mit dem Bund im Rücken mit aggressiven Angeboten die Wettbewerber aufzumischen. Das dürfte vorbei sein. Der Rest der Steuermilliarden wird bald zurückgezahlt — und zwar verzinst.
Für Blessing selbst bedeutet der Coup, dass er und sein Vorstand bald Millionen-Gehälter kassieren. Was der Staat mit dem noch verbliebenen 25-Prozent-Anteil anfängt, ist offen. Vielleicht könnte damit ja eine Überkreuz-Beteiligung mit der Deutschen Bank eingeleitet werden. Das schützt vor Übernahmen. Und beide Institute könnten sich das nächste Mal gegenseitig stützen — der Staat bliebe außen vor.