Computer: Tablet von 1&1 tritt gegen Apples iPad an
Das Android-Gerät stammt von NEC und ist nur etwa halb so teuer.
Montabaur. Es erinnert an David gegen Goliath: Der Internetanbieter 1&1 aus Montabaur hat seinen eigenen Tablet-Computer entwickelt - und nimmt es mit dem ganz Großen der Branche auf.
Erst im Frühjahr brachte Apple sein iPad auf den Markt - mit großem Erfolg. Binnen 80 Tagen wurden weltweit drei Millionen Geräte verkauft.
Ob das mit dem Google-Betriebssystem Android ausgestattete Tablet aus dem Westerwald dem durchdesignten Apple-Gerät aus dem kalifornischen Cupertino das Wasser reichen kann, wird sich beim Start im Juli zeigen.
Die United-Internet-Tochter 1&1 hat den Vorteil, in Deutschland als erste mit einem eigenen Tablet zu kontern.
Darauf baut auch 1&1-Chef Robert Hoffmann, der seinen Coup über Monate im Verborgenen vorbereitete. "Die Entwicklung hat uns etwas eingeholt", gibt er mit Blick auf den Hype um Tablets zu. Die Software entwickelte 1&1 auf Basis der Google-Plattform Android, die Hardware kommt von NEC.
Ob der 7 Zoll (18 Zentimeter) große berührungsempfindliche LCD-Bildschirm es mit Apples Erfahrung bei Touch-Geräten aufnehmen kann, wird sich zeigen müssen.
Der App Store jedenfalls muss noch wachsen. Erst nach dem Update auf die Android-Version 2.2 können die Nutzer auch auf die vielen Programme in Googles App Market zugreifen. Zuerst müssen sie sich mit dem App Store von 1&1 begnügen. Der hält für den Start lediglich 100 Anwendungen bereit.
Die Anschaffung könnte allerdings etwas weniger schmerzen als der Kauf eines iPads, für dessen einfachste WLAN-Version derzeit mindestens 500 Euro hingeblättert werden müssen. Subventionierte Angebote für das iPad sind noch rar.
Das 1&1-Tablet hingegen gibt es zuerst für 1&1-Neukunden mit dem Flatrate-Paket des Internetanbieters. Das heißt, es wird über die Grundgebühr in den nächsten zwei Jahren abbezahlt. Bestandskunden können es ab Mitte Juli für 300 Euro kaufen. Mit dem offenen Betriebssystem Android ist 1&1 die Aufmerksamkeit eingefleischter Fans der Google-Software sicher.
Die Tablets sind als Geräteklasse auf dem Vormarsch. Gartner-Analystin Carolina Milanesi rechnet bis Ende des Jahres mit 15 Millionen verkauften Geräten - der Großteil iPads. Für wettbewerbsfähig hält sie nur die Android-Geräte. Entscheidend sei, dass es möglichst bald viele Apps für ein Tablet gebe.