Daimler eröffnet Motorenwerk in China
Peking (dpa) - Daimler steht kurz vor dem geplanten Einstieg bei seinem chinesischen Partner Beijing Automotive. Bei der Eröffnung des ersten Motorenwerks von Mercedes außerhalb Deutschlands sagte der Chef von Beijing Automotive (BAIC), Xu Heyi, die strategische Kooperation werde Dienstag unterzeichnet.
Daimler werde „ein wichtiger Partner“ mit Anteilen an seinem Unternehmen, so Xu Heyi in Peking. Der Einstieg ist ein entscheidender Schritt für die Schwaben in ihrer Aufholjagd in China, dem größten Markt für deutsche Oberklassehersteller.
Mercedes hat in den vergangenen Monaten wieder spürbar an Boden gewonnen. Die Dynamik habe sich verändert, sagte China-Chef Hubertus Troska. „Ich kann den frischen Schwung sehen.“ Mercedes wachse in diesem Jahr mit acht bis neun Prozent. Im dritten Quartal machte der Absatz sogar einen Sprung um plus 38 Prozent.
Die Eröffnung des ersten Motorenwerkes im Ausland sei ein Zeichen für die Zuversicht von Mercedes in eine „blühende Zukunft“ in China. Mit einer Investition von 400 Millionen Euro hat das Werk eine Kapazität von 300 000 Vier- und Sechs-Zylinder-Motoren in der Anfangsphase und könnte auch deutlich mehr produzieren. „Es gibt reichlich Platz zu wachsen“, sagte Troska.
Daimler wollte die unmittelbar bevorstehende Unterzeichnung des Einstiegs bei BAIC noch nicht bestätigen. Allerdings wird Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche am Dienstag in Peking erwartet. Es wäre das erste Mal, dass sich ein deutscher Hersteller in größerem Maße an einem nicht gelisteten, staatlichen chinesischen Autoproduzenten beteilige, wie chinesische Experten erläuterten.
Die Schwaben hatten im Februar angekündigt, mit zwölf Prozent bei BAIC einsteigen zu wollen. Dafür sollen sie zwei Sitze in dem Verwaltungsgremium der BAIC Motor genannten Pkw-Sparte erhalten. Der chinesische Autobauer soll dann mit 51 Prozent die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen Beijing Benz Automotive (BBAC) übernehmen. Die neue Kooperation dürfte auch den Weg für den Börsengang des Pekinger Autoproduzenten frei machen, weil die Chinesen das Joint Venture mit Daimler dabei als Eigentum angeben können.