Daimler sieht sich wieder auf Kurs

Stuttgart (dpa) - Der Autobauer Daimler will in diesem Jahr dank neuer Modelle und eines milliardenschweren Sparprogramms die Trendwende schaffen.

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„Wir werden weiter an Tempo zulegen“, kündigte Konzernchef Dieter Zetsche in Stuttgart an. 2014 wollen die Schwaben nach Turbulenzen im vergangenen Jahr in allen Geschäftsbereichen zulegen und steigende Werte bei Umsatz, Absatz und Ergebnis vorweisen. 2013 hatten sie im laufenden Geschäft vor allem in der wichtigen Autosparte geschwächelt und eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr geben müssen.

Rückenwind verschafft den Schwaben nun, dass sie ihre Ziele für 2013 übertroffen haben. Beim operativen Gewinn aus dem laufenden Geschäft kam der Dax-Konzern auf 7,9 Milliarden Euro. Das ist zwar im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 3 Prozent, übertrifft aber den angekündigten Wert von 7,5 Milliarden Euro. Sondereffekte wie der Verkauf der Anteile am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sind dabei herausgerechnet.

Profitieren will der Autobauer künftig vor allem von neuen Modellen. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die runderneuerten Kompaktwagen der A- und B-Klasse sowie die Limousinen der E- und S-Klasse positiv bemerkbar gemacht. Künftig soll dazu die überarbeitete C-Klasse ebenso beitragen wie der kompakte GLA.

Trotz neuer Absatzrekorde hatte die Pkw-Sparte zuletzt allerdings bei der Profitablität geschwächelt: Die Umsatzrendite - das Verhältnis von operativem Gewinn zum Umsatz - ging 2013 auf 6,2 Prozent zurück. Im vierten Quartal konnten die Stuttgarter hier allerdings schon zulegen (7,5 Prozent).

Daimler will die Erzrivalen BMW und Audi bis 2020 bei Absatz, Umsatz und auch Profitabilität überholt haben. Die Bayern haben noch keine Jahreszahlen vorgelegt, schafften aber zuletzt um die 9 Prozent.

Eine bessere Rendite versprechen sich die Stuttgarter künftig auch von ihren eingeleiteten Sparprogrammen, die allein in der Pkw-Sparte bis zum Jahresende mit 2 Milliarden Euro positiv zu Buche schlagen sollen. Rund 800 Millionen Euro davon hat der Autobauer nach eigenen Angaben bis Ende 2013 schon gespart.

Zuletzt war der Konzernumsatz um 3 Prozent auf rund 118 Milliarden Euro gestiegen. Unter dem Strich standen 8,7 Milliarden Euro (plus 28 Prozent), wobei der EADS-Verkauf mit rund 3,2 Milliarden Euro positiv zu Buche schlug.

An der Börse kam das gut an: Daimler-Papiere legten am Nachmittag zeitweise um 2,5 Prozent zu und lagen damit an der Dax-Spitze.

Künftig muss der Konzern allerdings ohne einen seiner Topmanager auskommen: Daimler-Urgestein Andreas Renschler hatte in der vergangenen Woche überraschend seinen Hut als Produktionsvorstand genommen. Gerüchten zufolge will Volkswagen denn 55-Jährigen zu sich holen.

Ausgerechnet am Tag der Bilanzpressekonferenz nannte Renschler erstmals Gründe für seinen plötzlichen Abschied: Er habe den Konzern verlassen, weil er keine Aufstiegschancen sah, sagte er der Zeitschrift „Auto Motor und Sport“.

Eigentlich habe er Zetsche als Mercedes-Chef nachfolgen wollen. Doch als Aufsichtsratschef Manfred Bischof Mitte Januar erklärt habe, die Entscheidung werde erst Ende 2016 fallen, sei ihm bewusstgeworden, dass er zu alt für die Nachfolge sei, sagte Renschler dem Magazin.

Schon vor einem Jahr, als er seinen Posten als Nutzfahrzeugchef gegen den des Produktionsvorstands tauschen musste, sei ihm klar gewesen, dass er „diesen Job nicht auf Dauer mache“. Gerüchten zufolge will Volkswagen den Manager an Bord holen.

Renschler will nun zunächst die Angebote sichten und erklärte, dass er nicht nur mit VW über einen Wechsel spreche, sondern auch mit anderen Unternehmen aus der Branche. Allerdings habe er keinen Zeitdruck und werde erst Anfang 2015 eine neue Aufgabe übernehmen.

Wohin Renschler gehe, sei für Daimler „völlig irrelevant“, beteuerte Zetsche am Donnerstag. Die Stuttgarter seien unabhängig davon motiviert, gute Ergebnisse zu bringen. „Auf Basis dessen, was wir im Jahr 2013 eingeleitet haben, können wir mit Zuversicht auf das Jahr 2014 und die Folgejahre blicken.“