„Das Vertrauen ist weg“: Chinas Börsen fahren Achterbahn
Peking (dpa) - Nach einer wilden Achterbahnfahrt haben sich Chinas Aktienmärkte etwas beruhigt. Ein weiterer Kurssturz wie am Vortag, als die Kurse an beiden chinesischen Börsen um mehr als sechs Prozent absackten, konnte Analysten zufolge aber nur durch neue Eingriffe der Behörden verhindert werden.
Der Composite Index in Shanghai beendete den Handel 1,23 Prozent im Plus. Der Component Index in Shenzhen legte um gut zwei Prozent zu. An Chinas Börsen werde es auch in den kommenden Wochen unruhig „mit großen Schwankungen“ zugehen, sagte der Shanghaier Analyst Ye Tan der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
„Es ist gut möglich, dass die Kurse noch tiefer fallen“, vermutet der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou der dpa. „Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Entwicklung der Wirtschaft ist weg.“ Hu führte den Kurssturz vom Vortag vor allem auf schlechte Konjunkturdaten zurück. „Es gab große Einbrüche bei Exporten und Importen und auch andere Indikatoren haben unter den Erwartungen gelegen“.
Die Abwertung des chinesischen Yuan in der vergangenen Woche und auch die Explosionen in der Hafenstadt Tianjin sieht Hu Xingdou dagegen nicht als Ursache für die jüngsten Börsenturbulenzen. Xu rechnet damit, dass sich der Index in Shanghai langfristig bei der Marke von 3000 Punkten einpendeln wird. Der Schlusskurs am Mittwoch lag bei 3794 Punkten. Der Component Index in Shenzhen schloss mit 12 960 Punkten.
Seit zwei Monaten erleben Chinas Aktienmärkte eine extreme Berg- und Talfahrt: Getrieben von Privatanlegern, die Aktien auf Pump kauften, war der Leitindex in Shanghai binnen eines Jahres um mehr als 150 Prozent gestiegen. Mitte Juni folgte dann ein starker Einbruch. Innerhalb von drei Wochen verlor der Index ein Drittel seines Wertes. Bis Montag hatte sich der Aktienmarkt nach Berechnungen der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg dank massiver Hilfen der Regierung um 14 Prozent von seinem Tief vom 8. Juli erholt.