Dax erholt sich nach zwei deutlichen Verlusttagen
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag den Vorwärtsgang wiedergefunden. Nach zwei deutlichen Verlusttagen in Folge sorgten Gewinne an den US-Börsen für eine Erholung.
Zudem weckte ein etwas schwächerer Euro Hoffnungen auf ein stärkeres Exportwachstum. Der Dax gewann am Ende eines nervösen Handelstages 0,54 Prozent auf 11 044,01 Punkte, nachdem er am Morgen noch unter die Marke von 10 800 Punkte gesackt war. Der MDax als Index der mittelgroßen Werte zog um 0,49 Prozent auf 19 723,47 Punkte an und der TecDax gewann 1,08 Prozent auf 1640,11 Punkte.
An der Wall Street sorgten Fusionen und Übernahmen für bessere Laune. Die Rückendeckung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) für das OMT-Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) war derweil am Markt erwartet worden und hat die Kurse kaum bewegt.
In dieser Gemengelage hätten einige Schnäppchenjäger - wenn auch „mit zittriger Hand“ - wieder bei deutschen Aktien zugegriffen, schrieb Marktanalyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. Das Umfeld bleibe aber trotz weiter niedriger Zinsen sehr fragil.
Im Ringen um eine Rettung Griechenlands vor der Staatspleite richten sich die Hoffnungen nun auf Bundeskanzlerin Angela Merkel und die anderen Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder. Angesichts der dramatischen Lage wird in Brüssel über einen Krisengipfel an diesem Wochenende spekuliert.
Angesichts des offenbar verlorenen Rennens um den Shampoo-Hersteller Wella gaben die Papiere von Henkel um 0,14 Prozent nach. Der US-Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty habe den deutschen Konsumgüterkonzern mit einem höheren Gebot ausgestochen, berichtet die „New York Post“ unter Berufung auf mit dem Geschäft vertraute Quellen. Henkel soll an Wella Interesse gehabt haben, hatte sich aber in der Vergangenheit nicht dazu geäußert. Analysten hatten einen möglichen Kauf von Wella durch Henkel positiv kommentiert.
Bei der Lufthansa hatte es zwischenzeitlich große Verwirrung um ihre Gewinnziele gegeben: Am Dienstagmorgen musste die Fluggesellschaft ihre Jahresprognose für den operativen Gewinn erneut bekräftigen, nachdem am Markt zuvor Spekulationen über ein Verfehlen der Ziele die Runde gemacht hatten. Auslöser der Unruhe waren Aussagen zur Effektivität des vor drei Jahren angeschobenen Sparprogramms „Score“ im Mitarbeitermagazin „Lufthanseat“. Die Lufthansa-Aktien notierten am Dax-Ende 0,76 Prozent tiefer.
Aktien aus der Medizinbranche hingegen waren europaweit gefragt und zählten auch im Dax zu den Favoriten. So gewannen die Papiere von Fresenius und Bayer jeweils rund 2 Prozent. Nach einem Übernahmeangebot von Alstria Office sprangen die Anteilsscheine des Immobilienunternehmens Deutsche Office an der SDax-Spitze um mehr als 8 Prozent an.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,47 Prozent höher bei 3454,09 Punkten aus dem Handel. Auch der Pariser Leitindex legte etwas zu, während der Londoner FTSE 100 nahezu auf der Stelle trat. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stand zum europäischen Handelsende moderat im Plus.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,66 Prozent am Vortag auf 0,62 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 138,32 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,24 Prozent auf 151,59 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1215 (Montag: 1,1218) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8917 (0,8914) Euro.