Börse in Frankfurt Dax gibt wieder nach - Trump droht China

Frankfurt/Main (dpa) - Die wieder zunehmenden Spannungen im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt haben den Dax am Freitag belastet. Der viel beachtete US-Arbeitsmarktbericht lieferte hingegen letztlich keine klaren Impulse.

Nachdem der deutsche Leitindex am Vortag noch mit einem Plus von fast 3 Prozent den größten prozentualen Tagesgewinn seit rund einem Jahr erzielt hatte, schloss er nun 0,52 Prozent tiefer bei 12 241,27 Punkten. Dies bedeutet einen Wochengewinn von 1,19 Prozent.

Der MDax, der die Aktien mittelgroßer deutscher Unternehmen repräsentiert, gab am Freitag um 0,13 Prozent auf 25 646,49 Punkte nach. Der Technologieindex TecDax büßte 0,50 Prozent auf 2500,49 Punkte ein.

Nachdem es im Handelskonflikt zwischen den USA und China am Vortag noch nach Entspannung ausgesehen hatte, herrschen nun wieder aggressive Töne vor. US-Präsident Donald Trump lässt eine deutliche Ausweitung der bisher beschlossenen Strafzölle auf chinesische Warenimporte prüfen. China reagierte scharf auf die überraschenden Drohungen und kündigte „umfassende Gegenmaßnahmen“ an.

Analyst Alec Phillips von der Bank Goldman Sachs schätzt, dass es sich bei der Ankündigung Trumps vor allem um Verhandlungstaktik handelt. Gleichwohl steige dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass in den nächsten Wochen weitere ähnliche Nachrichten die Märkte durchschütteln könnten.

Die US-Wirtschaft hatte im März deutlich weniger neue Stellen geschaffen als erwartet. Dies sei aber nicht etwa auf die laufende Zolldiskussion zurückzuführen, sondern vielmehr auf die frostigen Temperaturen im März, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Insofern bestehe kein Grund zur Sorge. Die Arbeitslosenquote blieb bei 4,1 Prozent, während die Löhne und Gehälter im Rahmen der Erwartungen wieder stärker stiegen.

Unter den Einzelwerten hierzulande stachen die Lufthansa-Aktien heraus. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung und stiegen an der Dax-Spitze um rund 2 Prozent. Die Aktien von Daimler lagen mit einem Minus von mehr als 6 Prozent am Dax-Ende. Grund dafür war die Auszahlung der Dividende von 3,65 Euro an die Aktionäre nach der gestrigen Hauptversammlung.

Eine skeptische Studie drückte die Papiere der Aareal Bank und der Pfandbriefbank deutlich ins Minus. Sie verloren unter den schwächsten Werten im MDax jeweils rund 3 Prozent.

Die zuletzt schwachen Aktien von Osram setzten zur Erholung an und kletterten um rund 2,5 Prozent.

Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Euroregion, schloss mit einem Minus von 0,64 Prozent auf 3408,10 Punkte. Der Pariser CAC 40 und der Londoner FTSE 100 gaben etwas weniger deutlich nach. In den USA büßte der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund 1,5 Prozent ein.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,35 Prozent am Vortag auf 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,06 Prozent auf 140,28 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,24 Prozent auf 159,46 Punkte zu. Der Kurs des Euro stieg nach dem schwachen US-Jobbericht und notierte zuletzt bei 1,2275 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2234 (Donnerstag: 1,2260) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8174 (0,8157) Euro.