Börse in Frankfurt Dax hält sich knapp über 13 000 Punkten
Frankfurt/Main (dpa) - Der wieder stärker anziehende Euro und erneut steigende Renditen am Anleihemarkt haben den Dax am Donnerstag schwer belastet. Der deutsche Leitindex fiel zeitweise unter die wichtige Marke von 13 000 Punkten und auf den tiefsten Stand seit Anfang Januar.
Kurz vor Handelsschluss erholte er sich jedoch wieder ein wenig, so dass er letztlich 1,41 Prozent auf 13 003,90 Punkte einbüßte.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,90 Prozent auf 26 583,28 Punkte bergab. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,36 Prozent auf 2639,50 Zähler. Auch die meisten europäischen Börsen schlossen schwach: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,88 Prozent auf 3577,35 Punkte, und auch in Paris und London wurden Verluste verbucht. In den USA hingegen gelang den Börsen nach einem schwächeren Start der Dreh ins Plus. Der Dow Jones Industrial legte zum Handelsschluss in Europa 0,5 Prozent zu.
Der Euro wurde am frühen Abend zu 1,2493 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2459 (Mittwoch: 1,2457) Dollar festgesetzt. Eine stärkere Gemeinschaftswährung verteuert Produkte deutscher Unternehmen für Käufer außerhalb des Währungsraums. Hinzu kam noch, dass auch erneut steigende Marktzinsen von Staatsanleihen Aktienbesitzer verunsicherten. Sie können die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu den festverzinslichen Wertpapieren schmälern.
Im Dax richtete sich der Fokus insbesondere auf den Autobauer Daimler. Dieser enttäuschte die Anleger mit seinen Jahreszahlen und auch dem Ausblick auf 2018. Da konnte auch der überraschend hohe Dividendenvorschlag der Stuttgarter die Investoren nicht milde stimmen: Die Aktien knüpften an ihre jüngste Talfahrt an und büßten 2,16 Prozent ein.
Die Anteilsscheine des Technologieunternehmens Siemens waren mit minus 4,47 Prozent indes vor allem optisch schwach: Bereinigt um die auf der Hauptversammlung ausgeschüttete Dividende von 3,70 Euro je Aktie fiel das Kursminus der Aktie nicht ganz so dramatisch aus.
Am MDax-Ende sackten die Aktien des Automobil- und Industriezulieferers Schaeffler um knapp 12 Prozent ab. Ein Händler monierte vor allem die in Aussicht gestellte „überraschend schlechte Marge“ für den operativen Gewinn 2018. Zudem hatte Schaeffler auch 2017 im Jahresvergleich trotz höherer Umsätze weniger verdient.
Ansonsten machten vor allem TecDax-Mitglieder Schlagzeilen. Siltronic-Titel büßten 7,42 Prozent ein, obwohl der Boom der Chipbranche dem Hersteller von Halbleiter-Wafern einen starken Jahresabschluss beschert hatte. Wie bereits tags zuvor bei Infineon sorgen sich die Anleger auch bei Siltronic um den Einfluss des starken Euro auf die Bilanz. Dass das operative Geschäft ebenso wie bei Infineon eigentlich sehr gut läuft, half dem Aktienkurs nicht.
Für SLM Solutions ging es nach vorläufigen Umsatzzahlen um 11,24 Prozent bergab. Der 3D-Drucker-Hersteller hatte 2017 wegen der Turbulenzen infolge der gescheiterten Übernahme durch General Electric noch schlechter abgeschnitten als befürchtet. 2018 soll es zwar besser laufen, doch der angestrebte Umsatzanstieg liegt ebenfalls unter den Markterwartungen.
Bei Medigene hingegen konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 2,54 Prozent freuen. Der Spezialist für Immuntherapien gegen Krebserkrankungen stärkte sein Patent-Portfolio mit einem neuen US-Patent.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,46 Prozent am Vortag auf 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,22 Prozent auf 138,89 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,11 Prozent auf 158,51 Punkte.