Dax profitiert von Zinshoffnungen und Deutsche-Bank-Zahlen
Frankfurt/Main (dpa) — Der Dax hat am Dienstag dank unerwartet guter Zahlen der Deutschen Bank und Hoffnungen auf eine Zinssenkung in der Eurozone fester geschlossen. Am Nachmittag sorgten jedoch schlechter als erwartete US-Konjunkturdaten kurzzeitig für Ernüchterung.
So war der Chicago-Einkaufsmanagerindex im April unerwartet auf den tiefsten Stand seit September 2009 gesunken. Letztlich gewann der Leitindex aber 0,51 Prozent auf 7913,71 Punkte. Dies entspricht einem Monatsgewinn von eineinhalb Prozent. Damit legte der Dax seit Jahresanfang um rund vier Prozent zu. Für den MDax ging es am Dienstag um 0,34 Prozent auf 13 443,71 Punkte nach oben. Der TecDax sank hingegen um 0,17 Prozent auf 923,19 Punkte.
Zuletzt schwache Konjunkturdaten, die Rezession in der Euro-Peripherie sowie eine zurückgehende Inflation könnten die europäischen Notenbanker am Donnerstag dazu bewegen, den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,5 Prozent zu reduzieren, schrieb Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG in einem Kommentar. Die deutschen Verbraucher hingegen sind trotz Konjunkturflaute und einer teilweise chaotisch verlaufenen Zypern-Rettung weiter in Kauflaune. Das vom Forschungsunternehmen GfK ermittelte Konsumklima für Mai war deutlich besser ausgefallen als erwartet.
Ansonsten bewegten vor allem die Bilanzen einiger Dax-Konzerne. Im Mittelpunkt des Interesses standen dabei Deutsche Bank. Im ersten Quartal war der Überschuss der Bank überraschend deutlich gestiegen. Auch die Befürchtungen einer unzureichenden Kapitalisierung ist die Bank angegangen. In einem beschleunigten Verfahren sammelte sie bei institutionellen Anlegern knapp drei Milliarden Euro ein. Die Analystenreaktionen fielen sehr positiv aus. Die Titel der Deutschen Bank stiegen an der Dax-Spitze um mehr als sechs Prozent. Die Zahlen der Deutschen Börse überzeugten ebenfalls. Für die Papiere des Börsenbetreibers ging es um knapp eineinhalb Prozent nach oben.
Der Medizin- und Krankenhauskonzern Fresenius und seine Dialysetochter FMC hingegen verfehlten die Erwartungen der Analysten. Mit einem Minus von 1,46 Prozent waren die Fresenius-Titel Schlusslicht im Dax. Die FMC-Papiere büßten 0,15 Prozent ein. Die Aktien der RTL Group starteten auf der Handelsplattform Xetra mit einem Kurs von 55,50 Euro. Der Medienkonzern Bertelsmann hatte sich für diesen Preis von einem Paket von 25,5 Millionen Aktien oder gut 17 Prozent getrennt. Zu Handelsschluss notierten die RTL-Papiere tiefer bei 54 Euro.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,20 Prozent tiefer bei 2712,00 Punkten. Auch die Leitindizes in Paris und London verzeichneten moderate Verluste. In New York lag der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa nahezu unverändert zum Vortagesschluss.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,00 Prozent am Vortag auf 0,99 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,02 Prozent 135,75 Punkte nach. Der Bund Future ging um 0,05 Prozent auf 146,45 Punkte zurück. Der Kurs des Euro stieg am Nachmittag deutlich auf 1,3171 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatten den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,3072 (Montag: 1,3113) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7650 (0,7626) Euro.